Wohnungspolitik mit Verantwortung

Neue Wohnungen entstehen - z.B. in Gutleutmatten

Artikel von B90/Grüne im Amtsblatt vom 08.04.2016

Freiburg ist attraktiv: Menschen kommen hierher, um zu studieren, zu arbeiten, hier zu leben. Und viele kommen auf der Flucht vor Terror und Krieg. Das alles stellt unseren Wohnungsmarkt vor große Herausforderungen. Der Auftrag an die Politik ist, den nötigen erschwinglichen Wohnraum für die Wohnungssuchenden zu schaffen. Möglichst rasch, aber ohne städtebauliche Fehler aus der Vergangenheit zu wiederholen. Vielmehr müssen wir die Chancen nutzen, die neuer Wohnungsbau für die Stadt bietet: mehr Vielfalt, lebendige Quartiere, aufgewertete Freiräume.

Soziale Balance, lebendige Quartiere

Stadt ist Vielfalt: Menschen unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlicher Berufe, unterschiedlichen Alters begegnen sich. Das macht Städte zu lebenswerten, spannenden, kreativen Orten. Auch neue Quartiere sollen lebendig und sozial gemischt sein und die ganze Vielfalt der Stadtgesellschaft erleben lassen – das fördert Integration und verhindert Parallelgesellschaften. Einseitige Strukturen können dagegen schnell zu den Problemen von morgen werden.

Freiraum und Stadtbild

Der öffentliche Raum ist vielfältig: Parks, Spielflächen, Straßenraum. Und vielfältig ist die Nutzung: Erholung, Begegnung, Kultur, Handel und Gastronomie. Hier spielt sich das städtische Leben ab – Treffpunkt und Bühne zugleich. Bei aller Notwendigkeit, schnell und viel zu bauen, haben wir eine große Verantwortung dafür, dass qualitätsvolle öffentliche Räume entstehen und erhalten bleiben. Dort, wo die Stadt künftig dichter bewohnt und bebaut wird, ist es besonders wichtig, ungenutzte Räume zu aktivieren und privat genutzten öffentlichen Raum – wie z.B. Parkplätze – sukzessive wieder für die Allgemeinheit zurückzuerobern.

Wohnqualität und Klima

Was wir heute bauen, steht für lange Zeit. Wer jetzt ökologische Standards als vermeintliche Kostentreiber absenken will, handelt kurzsichtig, unverantwortlich und unsozial. Wohnqualität und hohe energetische Standards dürfen keine Frage des Geldbeutels sein. Zumal bei künftig wieder steigenden Energiepreisen in schlecht gedämmten Wohnungen die Nebenkosten („zweite Miete“) deutlich ansteigen würden. Und tun wir nichts gegen den Klimawandel, wird die Zahl der Klimaflüchtlinge weltweit drastisch steigen. Wirklich Kosten sparen ließe sich beim Wohnungsneubau durch eine verminderte Autonutzung und weniger (20-40.000 € teure!) Tiefgaragenplätze.