„Und täglich grüßt das Murmeltier“

Rede von Stadtrat David Vaulont zu TOP 7 der Gemeinderatssitzung am 26.09.17 „Neues Fußballstadion am Flugplatz/Wolfswinkel“

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
Meine sehr verehrten Damen und Herren,

Stadtrat David Vaulont (Bild: Britt Schilling)

Und täglich grüßt das Murmeltier. Sobald das neue SC-Stadion oder irgendetwas damit in Verbindung auf der Tagesordnung des Gemeinderats steht, haben wir die immer gleiche Diskussion. Sie ist so vorhersehbar, dass ich diese Rede im wesentlichen bereits für die letzten beiden Diskussionen zum Stadion in diesem Hause vorbereitet hatte. Da es jeweils keine zweite Runde gab, habe ich sie nicht gehalten. Umsonst war die Arbeit dennoch nicht, da ja absehbar war, dass beim nächsten Mal das Murmeltier wieder aufs neue grüßt.

Die Diskussion ist jedes Mal die gleiche. Der Standort ist der falsche, das Stadion ist nicht genehmigungsfähig und die Beteiligten haben keine Ahnung  oder lügen. Alle stecken unter einer Decke und handeln absichtlich rechtswidrig – es ist eine ganz große Verschwörung.

Ein absurdes Theater, das sich nun seit Jahren vollzieht.

Man könnte meinen, dass nach den zahlreichen Debatten und Entscheidungen über die Standortfrage, diese nun geklärt wäre. Das ist sie auch. Wir haben uns für den Wolfswinkel entschieden. Während wir nun Jahre weiter im Verfahren sind, der Bebauungsplan in der Offenlage  war, führen manche aber immer noch die Debatte von 2014 und wollen einen anderen Standort für das neue Stadion.

Um nicht falsch verstanden zu werden, das ist das gute Recht von jedem. Man kann anderer Meinung sein und gegen den Standort oder generell gegen ein neue Stadion sein. Die einen finden Fußball grundsätzlich doof, die anderen wollen es weit weg vom Flugplatz haben und wieder andere wollen einen Standort nahe der Autobahn. Jeder hat seine eigenen Vorstellungen von dem optimalen Standort des neuen Stadions – aber die Debatte haben wir vor Jahren geführt und eine Mehrheit hat entschieden.

Ihre Niederlage wollen die Stadiongegner aber nicht akzeptieren und versuchen nun weiter mit allen Mitteln das Stadion zu verhindern – egal wie, koste es was es wolle. Sie behaupten, die Gutachter hätten keine Ahnung, die Beteiligten würden die Unwahrheit sagen und die Verwaltung absichtlich rechtswidrig handeln.

Wer so etwas behauptet, darf aber bitte nicht auch noch erwarten, dass ich ihn ernst nehme. Derartig pauschale Behauptungen, die nachweislich falsch sind, sind reine Hirngespinste und Verschwörungstheorien – und nicht die Basis einer seriösen Debatte.

Die Kritikpunkte werden jedes Mal aufs Neue ausgeräumt. Aber das hält die Kritiker nicht ab, die Gutachten weiter in Zweifel zu ziehen und ihre Behauptungen als die einzige Wahrheit im Tal der Ahnungslosen zu erachten. Wie heute hat Herr Dr. Schaich im Hauptausschuss und im Bauausschuss detailliert und nachvollziehbar dargelegt, dass naturschutzrechtlich die jetzigen Arbeiten am Wolfswinkel völlig in Ordnung sind. Aber nein, man weiß es natürlich viel besser als alle Experten.

Es ist diese Kombination aus faktenresistenter Hartnäckigkeit, extremen Misstrauen, absurden Verschwörungstheorien und selbstbewussten noch nicht einmal Halbwissen, eher Achtelwissen, das renommierten Gutachtern und den Ergebnissen zigtausender Arbeitsstunden der Verwaltung jede Qualifikation abspricht, die mich ärgert. Gerade Gemeinderäte haben als Teil der Exekutive dieser Stadt in meinen Augen auch eine Verantwortung und sollten nicht derart leichtfertig das Vertrauen in die Neutralität und Funktionsfähigkeit der Verwaltung untergraben.

Deren Mitarbeiter machen hier mit großem Einsatz  trotz aller Widrigkeiten einen tollen Job – vielen Dank dafür!

Wir gehen nun weiter einen Schritt in Richtung neues Stadion. Auch wenn das Murmeltier bis dahin vermutlich noch ein paar mal grüßen wird.

Vielen Dank!