In den letzten Monaten haben sich mehrere schwere Verkehrsunfälle in Freiburg ereignet. Auch wenn die Unfallursachen in den einzelnen Fällen nicht vergleichbar sind: Am Ende waren Radfahrer*innen als schwächere Verkehrsteilnehmer*innen die Opfer. Andere Europäische Städte beweisen, dass „Vision Zero“ möglich ist. In Freiburg steigen die Unfallzahlen im Straßenverkehr. Wir wollen, dass die schwächeren Verkehrsteilnehmer*innen auf unseren Straßen sicher unterwegs sein können. Darum haben wir das Thema auf die Tagesordnung gebracht und die Verwaltung gebeten darzulegen, was Freiburg tut, um „Vision Zero“ zu erreichen.
Vision Zero – Antrag nach §34 GemO zur Tagesordnung des MOBI Ausschusses
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

Stadträtin Annabelle von Kalckreuth (Bild: Britt Schilling)

Nadyne Saint-Cast
Bild: Britt Schilling
In den letzten Monaten haben sich mehrere schwere Verkehrsunfälle in Freiburg ereignet. Auch wenn die Unfallursachen in den einzelnen Fällen nicht vergleichbar sind: Am Ende waren Radfahrer*innen als schwächere Verkehrsteilnehmer*innen die Opfer. „Ein vollständiges Vermeiden von Unfällen…wird…nicht zu erreichen sein. Unfälle passieren in Folge eines Fehlverhaltens eines oder mehrerer Verkehrsteilneh- mer, das sich leider durch die Verwaltung nicht abstehen lässt.“, so die Stadtverwaltung in der Antwort auf eine Anfrage zum Thema Vision Zero (Anfrage der Grünen Gemeinderatsfraktion vom 24.6.2020). Wenn PKWs, LKWs, Radfahrer*innen und zu Fuß Gehende sich den knappen Raum teilen, ziehen bei menschlichem Versagen in der Regel die ungeschützten Verkehrsteilnehmer*innen den Kürzeren.
„Vision Zero“ erfordert einen Paradigmenwechsel:
- „Der Mensch macht Fehler. Das System Verkehr muss mit diesen Fehlern rechnen und sie verzei-hen. Aus diesem Prinzip folgt, dass Verkehrssicherheit zur gesellschaftlichen Aufgabe werden muss, in die u.a. auch die Automobilindustrie, die Bauverwaltung und die Versicherungen einbe- zogen werden.
- Die Belastbarkeit des menschlichen Körpers werden zum entscheidenden Maßstab. Unfallfolgen dürfen auch im schlimmen Fall nicht mehr tödlich sein.“ (VCD Masterplan „Vision Zero“)
Oslo und Helsinki haben bewiesen, dass „Vision Zero“ tatsächlich umsetzbar ist. Der Radentwicklungsplan 2020 verfolgt das Ziel, die Anzahl der Radverkehrsunfälle deutlich zu senken. Leider steigen die Unfallzahlen von Radfahrer*innen in Freiburg. Die Gründe sind mannigfaltig. Wir wollen, dass alle Menschen in Freiburg sicher mobil sein können. Das Ziel unserer kommunalen Verkehrspolitik soll „Vision Zero“ sein.
Aus diesem Grund bitten wir die Verwaltung zum nächsten Mobilitätsausschuss am 18. November 2020, das Thema Verkehrssicherheit auf die Tagesordnung zu setzen. Hierbei soll die Verwaltung aufführen, welche Konsequenzen aus den schweren Fahrradunfällen gezogen werden und wie das Ziel „Vision Zero“ erreicht werden kann.
Nadyne Saint Cast und Annabelle Kalckreuth
Stadträtinnen Bündnis 90/ Die Grünen
Monika Stein und Gregor Mohlberg
Stadträt*innen Ein Stadt für Alle
Maria del Mar Mena Aragon und Simon Sumbert
Stadträt*innen JUPI
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