„Die Schulkindbetreuung in Freiburg ist ein Erfolg“

Rede von Stadträtin Nadyne Saint-Cast zu TOP 4 der Gemeinderatssitzung vom 20.2.2018: Neues Schulkindbetreuungskonzept an Grundschulen

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

unsere Stadt wächst. 2017 war ein Geburtenrekordjahr. Das ist erfreulich, stellt uns als Stadt aber auch vor enorme Herausforderungen.

Nicht nur beim Ausbau der Kitaplätze, sondern auch beim Ausbau der Schulkindbetreuung an den Grundschulen werden wir von den tatsächlichen Entwicklungen eingeholt. Die steigende Kinderzahl und die wachsende Nachfrage der Eltern nach einer verlässlichen Ganztagsbetreuung führt dazu, dass wir den Ausbaufahrplan strecken und verlangsamen mussten.

Wichtig ist trotz der Verzögerungen zu sehen, wo wir herkommen. Bevor 2013/14 die ersten 11 Grundschulen in das neue Konzept der Schulkindbetreuung überführt wurden, bestand die Betreuung der Grundschulkinder aus einem Flickenteppich aus Horten und verschiedensten kleinteiligen Betreuungsangeboten. Es gab weder eine flächendeckende und ausreichende Ferienbetreuung noch eine Verzahnung  zwischen Schule und Betreuung. Mit dem Grundsatzbeschluß des Gemeinderats 2012 wurden genau diese Punkte in einem Gesamtkonzept angegangen.

Stadträtin Nadyne Saint-Cast
Stadträtin Nadyne Saint-Cast (Bild: Britt Schilling)

Aus pädagogischer Sicht ist wichtig, dass Schule und Betreuung mit der Schulkindbetreuung zusehends verzahnt wird. Wichtig ist außerdem, dass wir seit der Einführung der Schulkindbetreuung immer wieder Qualitätsstandards eingezogen haben. Die Betreuungskräfte brauchen nun eine pädagogische Ausbildung und wir haben Leitungen eingeführt. Die Stadt zahlt hier die Fortbildung für das bestehende Personal. Die Schulkindbetreuung in Freiburg ist ein Erfolg. Dies zeigt sich an der enormen Nachfrage der Eltern. Landesweit hat nur noch Heidelberg eine höhere Betreuungsquote. Von 6800 Grundschüler_innen werden 4700 in Freiburg in der Schulkindbetreuung betreut. Beim Grundatzsbeschluß 2012 wurde mit 3500 Plätzen im Endausbau gerechnet. Dementsprechend sind natürlich auch die Ausgaben angestiegen: Ursprünglich kalkulierten wir mit 7 Mio. Nettoausgaben, heute liegen die Prognosen für den Endausbau bei 14 Mio.

Klar ist aber also, dass wir die wichtige Aufgabe der verlässlichen Ganztagsbetreuung an den Grundschulen nur dann zufriedenstellend lösen können, wenn wir von Bund und Land stärker unterstützt werden.

Es ist daher richtig und darüber freue ich mich sehr, dass  im Koalitionsvertrag auf Bundesebene als Ziel festgelegt wurde, dass bis 2025 einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Grundschulalter umsetzen werden soll. Wenn dieser Rechtsanspruch dann auch- anders als bei der Kleinkindbetreuung- tatsächlich mit ausreichend Mitteln für die Länder und Kommunen hinterlegt wird kann ich nur sagen: Dass wäre ein Quantensprung!

Was die Landesebene anbelangt kann ich die Bemühungen des baden-württembergischen Städtetages mit unserem OB an der Spitze nur unterstützen. Denn unser Oberbürgermeister ist mit dem Städtetag beharrlich daran, dass die Landesförderung für die Schulkindbetreuung auch für neue Gruppen wieder eingeführt wird. Denn mit der Aufnahme der Ganztagesgrundschulen ins Schulgesetz hat das Land die Förderung für neu eingerichteten Schulkindbetreuung-Gruppen eingestellt, weil es ja die Möglichkeit der Ganztagsgrundschule gibt. Die Praxis zeigt aber, dass die Nachfrage für eine verlässlichen Nachmittagsbetreuung zu Recht enorm ansteigt und damit auch die rein kommunalen Ausgaben. Diese Mammutaufgabe können die Kommunen nicht alleine stemmen und hierfür brauchen wir dringend wieder eine bessere Landesausstattung.

Bei allem Lob: Was der Ausbau und Sanierung unserer Grundschulen anbelangt müssen wir einen Zahn zulegen. Unsere Grundschulen platzen aus allen Nähten, die Kinder essen in Schichten zu Mittag und die Schulkindbetreuung hat in vielen Fällen zu wenig eigene Räume, damit die Fachkräfte ein zufriedenstellendes pädagogisches Angebot bereitstellen können.

Außerdem wird zukünftig immer wichtiger, dass wir unsere Schulgebäuden ausbauen und sanieren. Die Grundschulen platzen vor allem auch aufgrund der zunehmenden Kinderzahl in der Schulkindbetreuung aus allen Nähten.

Fazit:

  1. Es ist für die Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbsarbeit aber vor allem auch für mehr Bildungsgerechtigkeit gut, dass wir die letzten beiden Ausbaustufen der Schulkindbetreuung heute auf den Weg bringen.
  2. Um diese Aufgabe meistern zu können, brauchen wir mehr Unterstützung von Bund und Land und hoffen sehr, dass der Baden-Württembergische Städtetag mit seinen Appellen in Stuttgart nicht nur gehört, sondern auch erhört wird.
  3. Was der Ausbau und Sanierung unserer Grundschulen anbelangt müssen wir einen Zahn zulegen. Unsere Grundschulen platzen aus allen Nähten, die Kinder essen in Schichten zu Mittag und die Schulkindbetreuung hat in vielen Fällen zu wenig eigene Räume, damit die Fachkräfte ein zufriedenstellendes pädagogisches Angebot bereitstellen können.

Also: Die Herausforderungen und Aufgaben gehen uns nicht aus!

Vielen Dank