Rede

Sozialbericht 2023: „Für ein Freiburg, das allen eine Zukunft bietet“

Rede von Stadtrat Passar Bamerni zu TOP 5 der Gemeinderatssitzung vom 10.12.2024: „Sozialbericht 2023“ (G-24/121)

Stadtrat Passar Bamerni
(Photo: Britt Schilling)

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren
wenn ich das Titelbild des aktuellen Sozialberichts sehe, muss ich schmunzeln. Ja, das Hochhaus, das Sie dort sehen, ist mein Zuhause. Es steht in Weingarten und symbolisiert für mich nicht nur den Stadtteil, in dem ich lebe und groß geworden bin, sondern auch die Herausforderungen und Chancen, die unsere Stadt Freiburg prägen.
Der Sozialbericht 2023 zeigt uns sehr klar: Soziale Segregation ist kein abstraktes Problem. Sie ist in Freiburg Realität, und sie bedroht die Grundlagen von sozialem Frieden und Chancengleichheit. Dass wir diese Realität erkennen und benennen, ist ein entscheidender erster Schritt. Denn Probleme zu lösen, setzt voraus, dass wir sie zunächst anerkennen. Es ist gut, dass wir diesen Mut aufgebracht haben – denn nur so können wir handeln.
Stadtteile und Bezirke wie Weingarten, Haslach-Schildacker, Brühl oder Landwasser sind besonders stark betroffen. Hier finden wir hohe Armutsquoten, einen überdurchschnittlichen Anteil an Bedarfsgemeinschaften und gravierende Bildungsungleichheiten.
Aber, und das ist mir wichtig: Diese Herausforderungen sind nicht auf einzelne Stadtteile beschränkt – sie betreffen uns alle. Freiburg ist eine Stadtgemeinschaft, und wenn wir es zulassen, dass die Kluft zwischen den Stadtteilen größer wird, dann verlieren wir als Stadt insgesamt.


Was zeigt uns der Sozialbericht?

Bildung
Kinder aus sozial benachteiligten Stadtteilen haben schlechtere Chancen in der Schule. Das prägt ihren gesamten Lebensweg und gefährdet Chancengleichheit. Wir müssen gezielt in Bildungsangebote investieren, die Kindern aus belasteten Stadtteilen bessere Startmöglichkeiten bieten. Das beginnt bei der frühkindlichen Förderung und reicht bis zur Unterstützung in Schulen. Bildung ist der Schlüssel zur Überwindung sozialer Barrieren.

Wohnen
Die hohe Mietbelastung und der Mangel an bezahlbarem Wohnraum sind weiterhin drängende Themen. Die soziale Vielfalt in den Stadtteilen muss aktiv gefördert werden, sonst verstärken sich die Probleme der Segregation.

Armut und Teilhabe
Es reicht nicht, Mindeststandards zu sichern. Menschen in benachteiligten Stadtteilen brauchen echte Perspektiven. Dazu gehören gezielte Sprachförderung, der Zugang zum Arbeitsmarkt und der Ausbau sozialer Infrastruktur. So können wir gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen und Vertrauen in die Gemeinschaft aber auch Politik stärken.
Freiburg hat das Potenzial, eine Stadt der sozialen Gerechtigkeit zu sein. Aber das wird nur gelingen, wenn wir den Mut haben, diese Herausforderungen gemeinsam anzugehen. Als Gemeinderat haben wir die Verantwortung, die Handlungsempfehlungen des Berichts nicht nur zur Kenntnis zu nehmen, sondern sie in konkrete Maßnahmen umzusetzen. Denn unsere Stadt verdient es, dass wir jetzt handeln – für ein Freiburg, das allen eine Zukunft bietet.


Vielen Dank.