Rede

„Klimaanpassungsstrategie mit Leben füllen“

Rede zu TOP 3 der Sitzung des Gemeinderates am 06.05.2025: „Neue Klimaanpassungsstrategie mit zugehörigem Aktionsplan Klimaanpassung der Stadt Freiburg“ (G-25/023)

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Dezernentin, sehr geehrte Dezernenten,
sehr geehrte Anwesende,

der Klimawandel schreitet voran und macht auch vor Freiburg nicht Halt. Die Auswirkungen sind hier inzwischen für jeden so deutlich zu spüren, dass es garnicht mehr erforderlich ist, dafür statistische Auswertungen zu bemühen – Hitzewellen, immer längere Trockenperioden, schneelose Winter und zugleich: zunehmende Unwetter mit Sturm, Starkregen oder Hagel. Das hat nicht nur gravierende gesundheitliche Folgen für die Bewohner der Stadt und mindert ganz allgemein deren Lebensqualität, sondern es belastet und gefährdet auch die städtische Flora und Fauna und hat nicht zuletzt auch erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen.

Stadträtin Christine Frank (Photo: Britt Schilling)

Und die weiteren Aussichten sind beunruhigend – genannt seien nur wenige Zahlen für die nächsten 75 Jahre: Der erwartete Anstieg der Jahresmitteltemperatur um 4,3 Grad, die Abnahme der Sommerniederschläge um 37 % und der Anstieg der Hitzetage mit Temperaturen von über 30 Grad von heute 10 auf dann 53 im Jahr.

Auch wenn die Prioritäten – das sind wir den nachfolgenden Generationen schuldig – immer auf Maßnahmen zur Verzögerung des Klimawandels – von Aufhalten, oder gar Umkehren wagt man ja inzwischen kaum noch zu sprechen – liegen müssen und die Anstrengungen für die Klimaneutralität der Stadt Freiburg 2035 niemals erlahmen dürfen, sind die Auswirkungen des Klimawandels vor Ort so gravierend, dass parallel auch entschieden auf die Symptome reagiert werden muss. Dabei ergeben sich in vielen Fällen Synergie-Effekte zwischen Klimaschutz und Klimaanpassung, soweit es doch zu Zielkonflikten kommt – beispielsweise durch erhöhten Energieverbrauch für Kühlungsmaßnahmen – sind diese nicht unlösbar – im genannten Beispiel durch konsequenten Ausbau regenerativer Energien für den erhöhten Verbrauch.

Angesichts des dringenden Handlungsbedarfs freuen wir uns sehr, dass die Verwaltung, und hier federführend das Umweltschutzamt, nach einem arbeits- und auch kostenintensiven Prozess mit der Klimaanpassungsstrategie nun ein neues, umfangreiches Konzept vorgelegt hat, mit dem die Stadt aufgrund intrinsischer Motivation etwaigen verpflichtenden Maßnahmen nach dem Klimaanpassungsgesetz sogar zuvorkommt.

Ausgehend von einem Vorstoß der Grünen im Jahr 2007, mit dem die Stadtverwaltung mit einen Sachstandsbericht zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels im Städtebau beauftragt wurde, hat Freiburg bereits einen langen Weg der Klimaanpassung zurückgelegt. Der noch zurückzulegende Teil der Strecke dürfte ungleich länger sein. Das nun zur Abstimmung stehende Konzept gibt dafür die Route vor.

Wichtig ist nun, dass dieses Papier auch mit Leben gefüllt wird. Die genannten Maßnahmen müssen – zügig und zielstrebig – angegangen werden. Verwaltung, städtische Gesellschaften und Stadtgesellschaft müssen an einem Strang ziehen, wobei es gilt, Reibungsverluste durch Zuständigkeitsaufsplitterungen nach Möglichkeit zu vermeiden. Nur dann können aus pauschalen Handlungsfeldern konkrete Maßnahmen und aus weichen Zeithorizonten konkrete Zeitpunkte werden – nur dann kann vermieden werden, dass aus diesem umfangreichen und wohldurchdachten Konzept ein zahnloser Papiertiger wird.

Dabei würden wir uns wünschen, dass die bei der Entwicklung des Konzepts vielleicht etwas zu wenig beteiligten Bürger*innen und Verbände durch weitreichende Miteinbeziehung im Rahmen von dessen Ergänzung, Verfeinerung und Umsetzung in die Lage versetzt werden, ihre berechtigten Anliegen, ihre wertvollen Impulse und ihre innovativen Ideen in ausreichendem Maße einzubringen.

Insgesamt sind wir sehr zufrieden mit dem heute zur Entscheidung vorgelegten Konzept und wollen uns ausdrücklich bei der Stadtverwaltung und allen beteiligten Ämtern und Akteurinnen, allen voran bei dem Umweltschutzamt, und selbstverständlich auch bei den Umweltschutzverbänden und allen engagierten Bürger*innen für ihre wichtige und gute Arbeit bedanken.

Interfraktioneller Ergänzungsantrag