Vor der Sommerpause haben wir gemeinsam mit anderen Fraktionen anlässlich der Diskussionen um die Ziegenwiese in Zähringen einen Antrag „Zukunft der Friedhöfe in Freiburg – Erweiterungen, Flächenbedarf und Entwicklungsperspektiven“ eingebracht. Anlässlich der Jahresabschlüsse des Eigenbetriebs Friedhöfe gab es vorige Woche im Haupt- und Finanzausschuss eine Debatte, in der es auch um die Zukunft der Friedhöfe ging. In Ihrer Rede im Gemeinderat legt Stadträtin Bärbel Schäfer die Erwartungen unserer Fraktion für den weiteren Prozess dar.
Rede von Stadträtin Bärbel Schäfer zu TOP 4 der Gemeinderatssitzung vom 30.09.2025 „Eigenbetrieb Friedhöfe mit Krematorium und Bestattungsdienst: Jahresabschluss mit Lagebericht 2022 & Jahresabschluss mit Lagebericht 2023“ (G-25/017)
Bereits der Friedhofsentwicklungsplan aus dem Jahr 2021 macht deutlich, dass wir bezogen auf das Jahr 2030 nur noch 50 % der Kernflächen benötigen werden. Spätestens die Lageberichte aus den heute zu beschließenden Jahresbeschlüssen machen deutlich: Wir müssen dringend über die Zukunft unserer Friedhöfe, ihrer Einrichtungen und unseres eigenen Angebotes reden. Das umfasst die Flächen, den Bestattungsdienst und das Krematorium. Und das müssen wir tun, bevor wir in Zähringen vollendete Tatsachen schaffen, die unseren Handlungsspielraum nachher einschränken könnten.

Unser Ziel muss es sein, ein zeitgemäßes und passgenaues Angebot für die Menschen in Freiburg sicherzustellen. Das bedeutet eben, dass wir reagieren, auf eine stark veränderte Bestattungskultur, die weg von der Erde und hin zur Feuerbestattung geht. Deutschlandweit liegt der Anteil der Feuerbestattung mittlerweile bei über 70 %.
Mit unseren Beschluss zum Ruhewald haben wir bereits auf die Nachfrage nach pflegearmen und naturnahen Bestattungsformen reagiert. Jetzt gilt es, das große Ganze zu sehen und zu fragen, was wollen wir in Zukunft als Stadt anbieten. Da ist natürlich der hoheitliche Bereich, mit dem wir die Flächen für die gewünschte Bestattungsform zur Verfügung stellen. Die Beantwortung dieser Frage wird jedoch maßgeblich davon abhängen, was wir in Zukunft auch als Stadt an Dienstleistung anbieten wollen und wie wir das tun werden. Dies betrifft den Bestattungsdienst und das Krematorium, mit dem wir im Wettbewerb zu den privaten Bestattungsunternehmen stehen.
Hier zeigen die Jahresabschlüsse des Eigenbetriebs Friedhöfe ganz klaren Handlungsbedarf auf. Und Frau Brand hat uns ja auch im Haupt- und Finanzausschuss sehr deutlich gemacht, dass dies seitens der Verwaltung auch gesehen wird. Die eingeleiteten Schritte der gutachterlichen Betrachtung sind richtig. Wir unterstützen Sie. Wichtig ist, dass die Gutachtensaufträge so formuliert sind, dass wir dann auch alle Fakten haben, die wir brauchen, um im nächsten Jahr Entscheidungen zu treffen. Daher möchte ich an dieser Stelle nicht mehr im Einzelnen auf die Ergebnisse des Jahresabschlusses eingehen. Dass wir hier einiges zu ändern haben, wissen wir. Hier geht es nicht nur ums Sparen, sondern darum, dass wir den Menschen auch in Zukunft ein verlässliches und bedarfsgerechtes Angebot machen und würdige Orte der Bestattungen und der Trauer bieten können.
Wichtig ist, dass wir als Gemeinderätinnen und Gemeinderäte einbezogen werden, in die eingeleiteten Untersuchungen, insbesondere was ihren Umfang und Inhalt betrifft und somit auch die Entwicklung bis hin zu einer Entscheidung begleiten können. Wichtig wird auch sein, dass wir die Entwicklung der Friedhöfe als Ganzes betrachten, den hoheitlichen Bereich also die Flächen und den fiskalischen Bereich, also unsere Dienstleistungsangebote, zusammen sehen und dann Entscheidungen treffen, die aufeinander abgestimmt sind.