„Und ewig grüßt das Murmeltier“

Pressemitteilung vom 13.03.2015

Alte-Herren-Vorschlag zur Rieselfeld-Bebauung ist ein alter Hut

Naturschutzgebiet steht für GRÜNE definitiv nicht zur Disposition

Unweigerlich fällt einem die alte Lateinerweisheit „si tacuisses“ („wenn Du doch geschwiegen hättest“) ein, wenn man den uralten und schon vielfach recycelten Vorschlag zur Bebauung des westlichen Rieselfelds liest, der dieses Mal zur Abwechslung von einer Rentnertruppe aus den ehemaligen städtischen Beschäftigten Bert, Daseking, Häge, Humpert und Utz medienwirksam aufgewärmt wurde. Und in der Folge – dem Ungeheuer von Loch Ness nicht unähnlich – derzeit wieder durch diverse Lokalblätter geistert.

Schon beim gemeinderätlichen Grundsatzbeschluss für einen neuen Stadtteil wurde das Rieselfeld als eine theoretische Option überprüft und vor allem aus naturschutzrechtlicher Sicht – völlig zu Recht – als nicht umsetzbar verworfen. Zumal auch andere, im Vergleich besser geeignete Alternativen, zur Verfügung stehen (Dietenbach, St. Georgen-West).

Alle die sich auch nur ansatzweise mit der Thematik befassen wissen dies, dennoch wird in regelmäßigen Abständen immer wieder derselbe Unsinn als die für Freiburg geeignetste Strategie zur Lösung der Wohnungsproblematik verbreitet – und ewig grüßt das Murmeltier.

Doch durch ständige Wiederholung ändert sich an der Faktenlage rein gar nichts, weshalb der Vorschlag einer Bebauung des westlichen Rieselfeldes weder innovativ noch realitätsbezogen ist und damit eine bloße Scheinalternative darstellt, die keiner näheren Betrachtung standhält. Dies wurde ganz aktuell und wiederholt durch die städtische Umweltverwaltung in enger Rücksprache mit der Höheren Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidium bestätigt.

Allein schon die naturschutzfachlich klar bestätigte Wertigkeit des Rieselfelds als Naturschutzgebiet und als europaweit bedeutsames Natura 2000 (FFH- und Vogelschutzgebiet) sowie seine Funktion als Ausgleichfläche für die Bebauung des östlichen Rieselfeldes schließen eine Bebauung definitiv aus.

Die Rentnertruppe, deren langjährige Amtszeit überwiegend aus dem letzten Jahrhundert datiert, als sie noch im Dienste der Stadt Freiburg standen, hätte diese Faktenlage samt eindeutiger Bewertung durch die zuständigen Dienststellen mit einen einzigen Telefonat abrufen können. Und der Öffentlichkeit damit ihr zwar medienwirksames aber inhaltlich völlig unzutreffendes und politisch überflüssiges Auftreten erspart.

Um die fünf Traumtänzer vor weiteren Fehltritten zu bewahren, empfehlen wir stattdessen  sich bei einer fachkundigen Führung im Naturschutzgebiet Rieselfeld persönlich und authentisch vor Ort von der naturschutzfachlichen Wertigkeit dieses überregional bedeutsamen Schutzgebietes mit zahlreichen Rote-Listen-Arten zu überzeugen. Die Kontakte zu den jeweiligen Fachleuten vermitteln wir gerne.

Denn solche Erkenntnisse scheinen den fünf Planern a.D. bislang offensichtlich abzugehen, was auch der Landesnaturschutzverband in einer Pressemitteilung heute richtig erkannt hat. Der LNV sieht die ehemaligen Planer in einem alten Denken gefangen, das einen nachhaltigen Umgang mit endlichen Ressourcen wie Boden, Natur und Landschaft offenbar nicht erkennt und übersieht, dass Naturschutzgebiete nicht einfach nur ‚noch nicht bebautes Gelände‘ darstellen.

Dem gibt es fast nichts mehr hinzu zu fügen, weshalb sich die GRÜNEN auch weiterhin mit aller Kraft dafür einsetzen werden, dass das westliche Rieselfeld als großflächiges Naturschutzgebiet dauerhaft erhalten und qualitativ weiter entwickelt wird.

Allen Vorstößen in Richtung Bebauung werden wir deshalb entschieden entgegen treten.

Maria Viethen, Fraktionsvorsitzende

Eckart Friebis, Stadtrat, Fraktionsgeschäftsführer