Freiburger Energiestandards: Keine Kostentreiber, dafür klimapolitisch unabdingbar

Artikel im Amtsblatt vom 14.07.2017

Der Klimawandel schreitet voran. Laut Landesregierung ist Freiburg beim Temperaturanstieg mit plus zwei Grad Celsius seit 1950 Spitzenreiter. Unser CO2-Ausstoß muss also drastisch reduziert werden, wobei der Gebäudeenergieverbrauch eine wesentliche Stellschraube darstellt. Das gilt für die Bestandssanierung genauso wie für ehrgeizige Standards bei neuen Gebäuden, sind diese doch die Altbauten der kommenden Jahrzehnte.

Dass die Freiburger Standards, die über Bundesvorgaben hinausgehen, keine relevanten Baukostentreiber sind, haben jetzt zwei Fachgutachten belegt. Auch Untersuchungen aus Hamburg bestätigen das.

Danach ergeben sich im Vergleich zum bundesweiten Basisstandard allenfalls Mehrkosten von maximal ein bis zwei Prozent, bis hin zu Kostensenkungen durch Inanspruchnahme staatlicher Fördermittel. Verpasste Chancen beim Energiestandard von Neubauten wirken sich dagegen für Jahrzehnte nachteilig auf Heizenergieverbrauch und Nebenkosten der Bewohner aus, zumal bei künftig ansteigenden Energiepreisen.

Auch die Vereinigung Freiburger Wohnungs- und Gewerbeunternehmen hat diese Ergebnisse anerkannt und in einer gemeinsamen Erklärung mit Stadtverwaltung und Freiburger Stadtbau klargestellt, dass der geltende Freiburger Effizienzhaus-Standard beibehalten und aktuell nicht modifiziert werden soll.

Wir GRÜNEN begrüßen diese Positionierung, die zu einer Versachlichung der Debatte beiträgt. Und wir erinnern daran, dass wirkliche Kostentreiber u.a. Autostellplätze sind, die je nach Wohnungsgröße bei Tiefgaragen mit 10-20% oder mehr der Baukosten zu Buche schlagen – also einem Vielfachen möglicher Mehrkosten für gute energetische Standards! Auch schon ein einziger Quadratmeter Wohnfläche weniger durch intelligenten Wohnungszuschnitt egalisiert den potenziellen Zusatzaufwand eines guten Energiestandards, der dann für 50 bis 100 Jahre weniger Nebenkosten und weniger Treibhausgase verursacht.