Laut einer aktuellen Elternumfrage brauchen 79 % der Freiburger Kinder unter 3 Jahren einen Kitaplatz. Momentan kann Freiburg aber nur 70 % des Bedarfs decken. Damit fehlen mit der aktuellen Bedarfsplanung bis 2022 über 400 Kitaplätze. Für uns Grüne ist daher klar: Das Thema muss im Rahmen des Haushalts 2021/22 noch einmal intensiver besprochen werden!
Rede der Stadträtin Nadyne Saint-Cast zu TOP 9 der Gemeinderatssitzung vom 10. November 2020: Kindertagesstättenbedarfsplanung für das Kindergartenjahr 2020/2021

Nadyne Saint-Cast Bild: Britt Schilling
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
unsere Stadt wächst- und zwar auch aufgrund Geburten. Also aus sich heraus. Das ist gut, denn die hohe Geburtenrate ist ein Garant, dass sich Freiburg auch in Zukunft dynamisch weiterentwickelt. Damit Familien aber auch gut hier leben können, müssen Kitas und Schulen mitwachsen.
Dass Eltern auf einen Betreuungsplatz für ihre Kleinsten angewiesen sind, bestätigt die aktuelle Elternumfrage von 2019. Demnach benötigen 79% der Kinder im Alter zwischen 1 bis 3 Jahren einen Kitaplatz. Das ist enorm! Dazu muss man sagen, dass wir aktuell bereits bei einer beachtlichen Versorgungsquote von 70% bei den 1 bis 3-Jährigen stehen. Damit sind wir in BW Spitze. Freiburg hat also in ganz BaWü bereits heute die höchste Betreuungsquote für Kinder zwischen 1 bis 3 Jahren. Angesichts dessen, dass das Land erst seit 2012 die U3-Betreuung flächendeckend mitfinanziert und wir noch vor zehn Jahren bei einer Betreuungsquote von 30% bei den unterdreijährigen Kindern lagen, können wir auf diese Quote wirklich stolz sein.
Bei aller Freude über das Erreichte ist für uns Grüne klar: Wir müssen weiterhin die Ärmel hockrempeln. Wir müssen also weiterhin mit voller Kraft die Kitaplätze ausbauen, aber auch verbessern. Das ist mir ganz wichtig. Wie wichtig das ist, zeigen die Zahlen. Auch bei der uns heute vorliegenden Kitaausbauplanung fehlen uns bis 2022 für Kinder von 1 bis 3 Jahren über 430 Kitaplätze, wenn wir den Bedarf der Eltern (79%) zugrunde legen. Deswegen werden wir im Zuge des Haushalts 2021/22 nochmals entscheiden, wo wir mehr Tempo in den Kitaausbau bringen können. Denn: Eltern haben einen individuell einklagbaren Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz ab einem Jahr. Den brauchen sie auch, wollen sie Familie und Beruf vereinbaren. Das ist besonders in Freiburg wichtig. Denn das Leben hier ist teuer. Also: Gute Schulen und Kitas sind die Grundvoraussetzung, damit Familien hier gut leben können.
Neben dem Platzausbau war uns Grünen aber immer genauso wichtig, dass unsere Kitas besser werden. Und hier zeigt sich, dass wir relativ gut dastehen. In Baden-Württemberg ist im Schnitt eine Erzieherin für drei Kinder unter drei Jahren verantwortlich. Das ist bundesweit spitze. In Freiburg stehen wir sogar noch etwas besser da, weil wir den Kitas mit zusätzlicher Leitungsfreistellung und Vorbereitungszeit mehr Zeit für die Arbeit mit dem Kind gegeben haben. Aber auch hier sind wir noch nicht am Ziel angekommen und wollen als Grüne mehr. Wir wollen unsere Kitas weiter verbessern, indem wir sie zu Familienzentren weiterentwickeln und überall Sprachförderung anbieten. Wir wollen die Kitaleitungen weiter stärken und wir wollen die duale Ausbildung von Fachkräften vorantreiben. Denn nur mit gutem Personal können wir unsere Kitas weiter ausbauen und weiter verbessern.
Fazit: Wir stimmen dem Bedarfsplan 2020/21 zu, wollen aber mit dem HH 2021/22 mehr Tempo in den Platzausbau bringen. Denn beim Kita-Ausbau können wir uns ein Abbremsen nicht leisten, wollen wir als Stadt für alle Familien attraktiv bleiben.
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