Modernisierung Westbad: „Freibäder sind Orte für alle“

Nachdem im letzten Jahr durch das Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ nach vielen Jahren endlich Bewegung in die Modernisierung des Westbades kam, hat der Gemeinderat nun über die angepasste Entwurfsplanung entschieden. In seiner Rede führt Stadtrat Karim Saleh aus, warum Freibäder ein unverzichtbarer Bestandteil der örtlichen Daseinsvorsorge sind.

Rede von Stadtrat Karim Saleh zu TOP 5 der Gemeinderatssitzung vom 11.07.2023 „Konzeption zur Modernisierung Westbad“ (G-23/046)

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
Sehr geehrte Bürgermeister*innen,
Liebe Kolleg*innen,
Sehr geehrte Damen und Herren,

Freibäder sind Orte der Freude, der Entspannung, der Kindheitserinnerung, der Jugend, des Alters, der Familie. Freibäder sind Orte für alle. Beim Schwimmen und Spielen im kühlen Wasser, beim Pommes- und Eisessen können Menschen ihren Alltag mit all seinen Herausforderungen für ein paar Momente hinter sich lassen und unbeschwert sein.

Mit dem heutigen Beschluss bekommt der Freiburger Westen ein Stück Unbeschwertheit zurück.

Stadtrat Karim Saleh (Bild: Britt Schilling)

Schwimmbäder sind ein unverzichtbarer Bestandteil der örtlichen Daseinsvorsorge. Nüchtern betrachtet, ist Freiburg ziemlich gut ausgestattet, was Schwimmbäder anbelangt – insbesondere, wenn man sich andere Kommunen anschaut – auch hier in der Region.

Es macht aber einen emotionalen Unterschied, ob ich ein Bad quasi vor der Haustür habe – oder sogar zwei – oder ob ich durch die halbe bzw. ganze Stadt fahren muss, um dorthin zu kommen. In einer Zeit, in der mit Emotionen Politik gemacht wird, sollten wir manchmal emphatischer sein, wenn bestimmte Themen verhandelt werden.

Freibäder sind Orte an denen Menschen aller Milieus zusammenkommen. Menschen, die sich im Alltag sonst nicht oder nur in unterschiedlichen Rollen und Hierarchien begegnen. Im Freibad sind aber alle gleich.

Freibäder sind Projektionsflächen für allerlei gesellschaftspolitische Diskussionen. Angefangen bei der Verfügbarkeit, den Nichtschwimmer*innenquoten, über die Frage, wer wie viel an haben darf beim Schwimmen, bis hin zu ganz grundsätzlichen Integrationsfragen. Die gesellschaftspolitische Bedeutung und die emotionale Dimension von Freibädern dürfen nicht unterschätzt werden.

Von daher war es gut, dass wir vergangenen Oktober hier beschlossen haben, uns für das Förderprogramm „„Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur (SJK)“ des Bundes zu bewerben, um nach vielen Jahren endlich die Modernisierung des Westbades anzugehen.

Entsprechend groß war die Freude, als Ende des Jahres der Haushaltsausschuss des Bundestages über 3,5 Mio. € für die Modernisierung des Westbades bereit stellte. An dieser Stelle auch ein Dankeschön an die Freiburger Bundestagsabgeordneten Chantal Kopf und Claudia Raffelhüschen, die sich stark dafür eingesetzt hatten!

Heute liegt uns nun die angepasste Entwurfsplanung vor. In dieser wurde die Freibeckenfläche von ca. 700 auf ca. 1.000 Quadratmeter erhöht, um dem wachsenden Bedarf im Freiburger Westen gerecht zu werden. Zur Grundausstattung gehören ein Edelstahlbecken mit Kinder-, Freizeit und Schwimmbereich und eine Breitrutsche. Ergänzt wird dies durch Module: ein Wasserschleierpilz und eine Schaukelbucht im Kinderbecken sowie „Düsen, Brausen, Blubber“ im Kinder- und Freizeitbecken. Wir halten sowohl die Vergrößerung der Wasserfläche als auch die drei zusätzlichen Module für sinnvoll und tragen daher die dadurch bedingte Kostensteigerung mit.

Mit Blick auf die harten Haushaltsverhandlungen, die wir gerade hinter uns haben, und in denen um kleine und mittlere Beträge gefeilscht wurde, möchte ich aber eines kritisch anmerken: es wäre aus unserer Sicht angemessen gewesen, die absehbaren Kostensteigerungen für den kommunalen Haushalt frühzeitiger einzubringen und nicht erst kurz nach Ende der Haushaltsverhandlungen.

Davon abgesehen: die erweitere Beckenfläche, die klug geplante Grundausstattung mit ein paar Extras sowie der barrierefreie Zugang versprechen ein großartiges Freibad für Alle. In Zeiten von Rekordhitze im Sommer ist das eine mehr als sinnvolle Investition.

Begrüßenswert ist außerdem die geplante Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen bei der Gestaltung des Außenbereichs. Hierin liegen für mich – auch mit Blick auf die anderen Bäder – noch ungenutzte Nutzungspotentiale für die nicht ganz so heißen Sommertage.

Last but not least freuen wir uns über das Energiekonzept mit einer effizienten Photovoltaikanlage. Leider fällt diese aus statischen Gründen etwas kleiner aus als in der ersten Planung; hier hoffen wir darauf, dass zeitnah eine Erweiterung möglich ist. Nicht zuletzt auch aus finanziellen Gründen, denn große PV-Anlagen rechnen sich nach wenigen Jahren und sorgen dann für eine Entlastung bei den Betriebskosten. Daher ist die Devise nach dem heutigen Beschluss: weiter planen – und wenn alles glatt läuft, beginnen im nächsten Frühjahr die Bauarbeiten!

Vielen Dank!