Anfrage

Ausbildungsoffensive: Wohnen für Auszubildende

Der Fachkräftemangel macht auch vor Freiburg nicht halt. Daher wird es eine der wichtigsten Aufgaben der kommenden Jahre sein, mehr junge Menschen für eine Berufsausbildung zu begeistern. Dazu braucht es auch auf kommunaler Ebene eine Ausbildungsoffensive. Wir fragen bei der Stadtverwaltung nach dem aktuellen Stand nach.

Anfrage nach §24 GemO: Ausbildungsoffensive

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

ob Pflege oder Handwerk, ob Bildungseinrichtungen oder ÖPNV: quer durch alle Berufssparten herrscht ein Fachkräftemangel mit teils gravierenden Auswirkungen. Daher wird es eine der wichtigsten Aufgaben der kommenden Jahre sein, mehr junge Menschen für eine Berufsausbildung zu begeistern. Dazu braucht es auch auf kommunaler Ebene eine Ausbildungsoffensive, die sich um eine Verbesserung der Rahmenbedingungen bemüht und die unterschiedlichen Akteure wie Stadt, Handwerkskammer, IHK, Ausbildungsbetrieben, beruflichen Schulen, Trägern der überbetrieblichen Ausbildung usw. vernetzt.

Ein konkreter Punkt einer solchen Ausbildungsoffensive sollte unseres Erachtens das Thema „Wohnen für Auszubildende“ sein. Denn der Mangel an bezahlbarem Wohnraum trägt zum Fachkräftemangel in Ausbildungsberufen bei. Insbesondere mit Blick auf minderjährige Auszubildende sind Wohnheime hier der Schlüssel zum Erfolg. 2019 hat das Referat für bezahlbares Wohnen auf eine Anfrage aus dem Gemeinderat einen Sachstand gegeben und mitgeteilt, dass die Stadtverwaltung „sich der Bedeutung der Versorgung von (Berufs-)Schüler_innen sowie Auszubildenden mit bezahlbarem Wohnraum bewusst“ ist und dass sich die Stadtverwaltung bemüht, „für diese Zielgruppe angemessenen Wohnraum zu schaffen“. Seither sind vier Jahre vergangen; mittlerweile gibt es bei Bund und Land explizite Förderlinien für Wohnheimplätze für Auszubildende.

Vor diesem Hintergrund bitten wir um einen aktualisierten Sachstand und die Beantwortung der folgenden Fragen:

  1. Welche Wohnheime für Auszubildende gibt es in Freiburg, wieviele Plätze bieten diese an und wie hoch ist deren Auslastung?
  2. Wieviele der Plätze sind für minderjährige Auszubildende geeignet?
  3. Wie schätzen Stadtverwaltung und weitere Akteure den Bedarf ein und welche Planungen für weitere Wohnheime sind bekannt, auch mit Blick auf den neuen Stadtteil Dietenbach?
  4. Die Unterbringung minderjährige Auszubildender bedeutet mehr als nur den Bau eines Wohnheims. So erfordert eine dauerhafte oder vorübergehende Unterbringung (während des Blockunterrichts) die Gründung einer Jugendhilfeeinrichtung nach § 13. Abs. 3 SGB VIII. Die Stadt alleine wird diese Aufgabe nicht lösen können. In Hamburg setzt sich beispielsweise die gemeinnützige Stiftung „Azubiwerk“ für günstigen Wohnraum mit pädagogischer Begleitung und niedrigschwelliger Unterstützung für Auszubildende ein. Welche regionalen Akteure kämen für derartige Überlegungen in Frage und gibt es hierzu bereits Gespräche?

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Maria Hehn, Stadträtin

Simon Sumbert, Fraktionsvorsitzender

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