Anfrage an den Ausschuss für Wissenschaft und Wirtschaft: Gewinnung US-amerikanischer Fachkräfte und Wissenschaftler*innen für Freiburger Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

in den Vereinigten Staaten ist in den letzten Jahren eine wachsende wissenschaftsfeindliche Haltung zu beobachten, die sich mit dem Amtsantritt von Donald Trump dramatisch verschärft hat. Diese Entwicklung verunsichert Forschende vor Ort, was zu einer Suche nach stabileren, wissenschaftsfreundlichen Rahmenbedingungen im Ausland führen kann. Freiburg mit seiner renommierten Universität, exzellenten Forschungseinrichtungen und hoher Lebensqualität könnte von dieser Entwicklung profitieren – sowohl im Sinne eines „Brain-Gain“ als auch im Hinblick auf die weitere Internationalisierung der hiesigen Wissenschaftslandschaft.

Wir bitten um die Beantwortung der nachstehenden Fragen in der Ausschusssitzung und um schriftliche Beantwortung im Nachgang.

  1. Welche Potenziale sieht die Verwaltung in einer stärkeren internationalen Positionierung Freiburgs als „Sicherer Ort für Wissenschaft“ (siehe „Safe Place for Science“-Programm der Aix-Marsaille University)?
  2. Gibt es seitens der Stadt Freiburg bereits bestehende Strategien oder Kooperationsprogramme, um US-amerikanische Wissenschaftler*innen und Fachkräfte gezielt für Freiburger Institutionen zu gewinnen?
  3. Welche Rolle spielen die Freiburger Hochschulen, Forschungsinstitute (z. B. MPI, Fraunhofer, Uniklinik) sowie Start-ups und Unternehmen bei der Gewinnung internationaler Talente aus den USA? Gibt es hierzu abgestimmte Maßnahmen und Kooperationen oder Bedarf nach Unterstützung seitens der Stadt?
  4. Wie kann das AMI dabei unterstützen, Verfahren zur Einreise, Anerkennung und Integration für (US-amerikanische) Fachkräfte und Wissenschaftler*innen zu erleichtern?
  5. Welche Kooperationen gibt es bereits, (z.B. mit dem Welcome Center, der Freiburg Wirtschaftstouristik und Messe GmbH und der Universitätsgesellschaft), um gezielt US-amerikanische Forschende anzusprechen und zu unterstützen – etwa durch Stipendienprogramme, gezielte Werbekampagnen oder durch Unterstützungsangebote bei der Vernetzung mit Arbeitgebern, bei der Wohnungssuche oder der Organisation von Kinderbetreuung? Welche Potentiale zur Verbesserung sieht die Stadtverwaltung hier?
  6. Sind der Stadtverwaltung oder den zuständigen Fachämtern Initiativen auf Landesebene bekannt, die sich mit der gezielten Anwerbung internationaler, insbesondere US-amerikanischer, Fachkräfte und Wissenschaftler*innen befassen? Falls ja, inwiefern ist die Stadt Freiburg in diese Initiativen eingebunden oder kann hiervon profitieren?
  7. Wie kann sich Freiburg als attraktive Alternative für internationale Fachkräfte und Wissenschaftler*innen positionieren, die ursprünglich einen Aufenthalt oder eine Karriere in den USA angestrebt hatten, sich jedoch aufgrund der aktuellen politischen oder gesellschaftlichen Entwicklungen umorientieren?
  8. Welche US-amerikanischen Unternehmen sind in Freiburg und der Region ansässig und welche Rolle spielen sie bei der Gewinnung oder Integration von US-amerikanischen Fachkräften und Wissenschaftler*innen? Welche Bedeutung spielen zivilgesellschaftliche Einrichtungen wie das Carl-Schurz-Haus und die German American Business Community?

Vielen Dank.

Mit freundlichen Grüßen,

gez.

Karim Saleh

Tim Simms

Bündnis 90 / Die Grünen