Mehr Wohnraum: Es geht voran!

Freiburg braucht Wohnungsneubau

Artikel von B90/Grüne im Amtsblatt vom 10.2.2017

Gute Nachricht kam Anfang des Jahres aus dem Baurechtsamt: 2016 wurden für 1.650 neue Wohnungen die Baugenehmigung erteilt, im Jahr zuvor waren es 1.250. Das vom Gemeinderat im Handlungsprogramm Wohnen vorgegebene Ziel von jährlich 1.000 neuen Wohnungen wurde damit deutlich übertroffen.

Dies ist auch dringend erforderlich, nahm doch die Freiburger Bevölkerung allein im Jahr 2015 um über 4.000 Menschen zu: 3.500 Personen betrug der Überschuss des Außenwanderungssaldos, d.h. 24.858 Menschen zogen von außen nach Freiburg zu, 21.333 von Freiburg weg. Dazu kam ein erfreulicher Geburtenüberschuss von 481 Personen, weil 2.448 Geburten ortsansässiger Mütter 1.967 ortsansässige Verstorbene gegenüberstanden. Auch 2016 ist Freiburg erneut um rund 2.000 EinwohnerInnen gewachsen.

Weil alle Prognosen eine anhaltende Bevölkerungszunahme voraussagen, müssen wir auch in den nächsten Jahren für viele zusätzliche und erschwingliche Wohnungen für alle Bedarfsgruppen sorgen. Zumal auch der demographische Wandel sowie gesellschaftspolitische Entwicklungen dazu führen, dass es zahlenmäßig immer mehr und personenmäßig immer kleinere Haushalte gibt, die alle eine Wohnung brauchen. Allein die Einpersonenhaushalte machen mit fast 54% schon mehr als die Hälfte aller Freiburger Haushalte aus.

Wo können neue Wohnungen entstehen?

Jüngst gefasste Gemeinderatsbeschlüsse können den Wohnungssuchenden – insbesondere auch Familien mit Kindern, die bisher ins nähere und weitere Umland abwandern mussten, weil sie in Freiburg keine angemessene Wohnung zu bezahlbaren Mieten finden – neue Zuversicht geben:

In Lehen/Zinklern befindet sich der Bebauungsplan für ein neues Wohngebiet mit über 500 Wohneinheiten auf der Zielgeraden, genauso in Ebnet, wo in Hornbühl-Ost 120 Wohnungen entstehen sollen. Auch in Zähringen im Baugebiet Höhe werden gerade die Weichen gestellt für ein neues Wohnquartier mit bis zu 300 Wohnungen. Und auch im Güterbahnhof-Nord werden nach erfolgreicher Verlagerung eines Gefahrstoffbetriebes bald einige Hundert zusätzliche Wohnungen gebaut.

Aktuell werden auch fünf aus dem sog. Perspektivplan vorgezogene Wohnbauflächen, die überwiegend im Eigentum der Stadt oder des Bundes stehen, im Detail daraufhin untersucht, ob sie zeitnah für eine Wohnbebauung in Frage kommen. Eine deutlich vierstellige Zahl von Wohnungen könnte so in Zähringen im Bereich Real-Nord, in Mooswald-West an der Paduaallee, im Stühlinger neben Arbeitsagentur, neuem Rathaus und im Bereich Metzgergrün oder an der Dreisam im Bereich Littenweiler/Kappler Knoten entstehen.

Daneben werden auch sinnvolle Innenentwicklungspotenziale umgesetzt, so die Neubebauung des Caritas-Areals an der Habsburgerstraße oder der Neubau der ECA-Siedlung in Haslach-Schildacker, wo die Freiburger Stadtbau mehr als doppelt so viel Wohnfläche wie zuvor realisiert.

Wichtiges Ziel: bezahlbarer Wohnraum

Stadtverwaltung und Gemeinderat kommen so ihrer Verantwortung nach, auch bis zum ersten Spatenstich für den neuen Stadtteil Dietenbach zu Beginn des nächsten Jahrzehnts, zusätzlichen Wohnraum für die dringend nach einer neuen Bleibe suchenden Menschen bereit zu stellen. Und alle haben das Ziel, dass darunter ausreichend Wohnungen sind, die sich auch Gering- und Normalverdienende leisten können, seien es Wohnungen zur Miete oder im Eigentum. Dabei wäre es hilfreich, wenn die staatlichen Förderprogramme deutlich ausgeweitet und auf die besonderen Bedingungen in Bedarfsschwerpunkten – wie Freiburg als schnell wachsender Universitätsstadt – zugeschnitten würden.