Möglichkeiten kostengünstiger Wohnraumerstellung

Brief an die Freiburger Stadtbau vom 27.03.2018

Sehr geehrter Herr FSB-Aufsichtsratsvorsitzender und Oberbürgermeister Dr. Salomon,
sehr geehrte Geschäftsführung der Freiburger Stadtbau GmbH,

bereits mit Schreiben vom 18.07.2017 („Optionen für kostengünstigen Wohnraum durch serielle/Modulbauweise“) und 02.01.2018 („Preiswert wohnen in Oberrad bei ABG“) hatte ich mich als Mitglied des Aufsichtsrates und des Bauausschusses der FSB mit Hinweisen und Fragen zum Thema des kostengünstigen Wohnraums an die FSB-Geschäftsführung gewandt und um Aufbereitung und Diskussion im Bauausschuss gebeten.

Stadtrat Eckart Friebis
Stadtrat Eckart Friebis (Bild: Britt Schilling)

Zwischenzeitlich stehen die vier Preisträger des städtebaulichen Wettbewerbs für den neuen Stadtteil Dietenbach fest und sind mit der weiteren Überarbeitung und Konkretisierung ihrer Entwürfe beauftragt. Gleichzeitig schreiten die großen ProWo-Flächen in Zähringen-Nord und Stühlinger-West weiter im Verfahren voran. Deshalb wäre jetzt der geeignete Zeitpunkt, intensiver darüber zu beraten, wie auch die Freiburger Stadtbau als städtische Wohnungsbaugesellschaft auf diesen Flächen künftig einen wesentlichen Beitrag zu Bereitstellung insbesondere von kostengünstigem geförderten und gebundenen Miet- und Eigentumswohnraum, aber ggfs. auch von freifinanziertem Miet- und Eigentumswohnraum leisten kann.

Hierzu bitte ich u.a. folgende Vorschläge bzw. Fragestellungen aufzubereiten, in der Sitzung des FSB-Bauausschusses am 14.05.2018 über die Ergebnisse zu berichten und eine Diskussion im Gremium vorzusehen:

  • unter welchen konkreten Rahmenbedingungen wäre für FSB ein möglichst kostengünstiger Mietwohnungsbau realisierbar? Welche Baugrundstücksgröße, welcher Zuschnitt, welche spezifische räumliche Lage, welche Erschließungsinfrastruktur, welche bebauungsplanrelevanten Regelungen, welche Grundstückspreise, welche Nachbarschaft, welche Mobilitätserfordernisse (Stellplätze für PKW und Fahrräder, CarSharing etc.) oder welche sparsamen und normierten (ggfs. dennoch flexiblen) Wohnungsgrundrisse würden zu einer Minimierung der Baukosten und damit der Mietpreise beitragen?
  • welche Voraussetzungen würden ein kostengünstiges serielles/standardisiertes Bauen mit vorgefertigten Modulbauteilen (vorzugsweise aus Holz, siehe Holzbauoffensive der Stadt Freiburg)  und eine mehrfache Realisierung des gleichen Bautyps sowohl auf ausreichend großen Bauparzellen als auch auf mehreren in den neuen Quartieren eingestreut liegenden Baufeldern ermöglichen?
  • angesichts der in großflächigen Neubauquartieren möglichen Flexibilität für Bauvorhaben – im Gegensatz zu meist schwierigen Innenbereichsgrundstücken – stellt sich die Frage, ob FSB bereits über Pläne bzw. Erfahrungen für Prototypen kostengünstigen (Miet-) Wohnungsbaus für unterschiedliche Wohnraumbedürfnisse verfügt oder diese ggfs. über ein Wettbewerbsverfahren oder eine Mehrfachbeauftragung gefunden werden könnten?

Sehr geehrter Herr Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Salomon, ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie diese Fragen schon im Vorfeld der Befassung des Bauauschusses seitens FSB in enger Abstimmung mit den Fachämtern der Stadt Freiburg wie Projektgruppe Dietenbach, Stadtplanungsamt, Baurechtsamt, Garten- und Tiefbauamt aufbereiten lassen könnten, damit rechtzeitig praktikable Vorschläge und entsprechende Handlungsstrategien in die Diskussion eingebracht werden können.
Das Baudezernat sowie die genannten Dienststellen erhalten deshalb Nachricht von diesem Schreiben.

Ich bin der festen Auffassung, dass durch rechtzeitige Identifikation der wesentlichen, u.a. von der Stadt Freiburg steuerbaren Parameter für einen kostengünstigen (Miet-) Wohnungsbau sowie deren konsequenter Berücksichtigung in den anlaufenden Verfahren, eine große Chance besteht, die allseits geforderten preiswerten (Miet-) Wohnungen für breite Bevölkerungskreise auch tatsächlich realisieren zu können. Dies gilt selbstverständlich nicht nur für künftige Bauvorhaben der Freiburger Stadtbau sondern generell für alle potenziellen InteressentInnen wie Wohnungsbaugenossenschaften, Baugemeinschaften, Mietshäusersyndikat oder sonstige BauherrInnen.

Mit freundlichen Grüßen

Eckart Friebis