„Wer Radbügel sät wird Radverkehr ernten“

Rede von Stadtrat David Vaulont zu TOP 13 der Gemeinderatssitzung vom 24.04.2018: Fortschreibung Fahrradparkkonzept

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
Meine sehr verehrten Damen und Herren,

„Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten“ – dieser Spruch war und ist nach wie vor aktuell und wird häufig von Kritikern immer neuer – häufig unsinniger – Straßenbauprojekte angeführt. Zurecht, denn dieser Satz hat sich in der Vergangenheit immer wieder aufs neue bewahrheitet.

In etwas abgewandelter Form trifft er auch auf den Radverkehr zu. Wer die Radverkehrsinfrastruktur ausbaut wird Radverkehr ernten. Wir haben in den letzten Jahren mit sehr viel Geld und Förderung durch das Land die Radverkehrsinfrastruktur in der Stadt massiv ausgebaut. Es war das erklärte Ziel, den Radverkehrsanteil am innerstädtischen Verkehr deutlich zu erhöhen.

Anfang des Jahrtausends legten die Freiburgerinnen und Freiburger 27% ihrer Wege innerhalb der Stadt mit dem Rad zurück. Heute sind es 34%. Dieser Anstieg ist das Ergebnis einer vorausschauenden, nachhaltigen Verkehrspolitik.

Mit der Zunahme an Radverkehr ging auch eine Zunahme an Fahrrädern in der Innenstadt einher. Heute gibt es bereits 6.500 Abstellplätze und die sind häufig allesamt belegt. Räder werden daher ungeordnet abgestellt und parken teilweise Wege und Geschäfte zu.

Wir sind daher ein Stück weit Opfer unseres eigenen Erfolgs.

Es ist nun mal sehr viel praktischer und schneller mit dem Rad in die Stadt zu fahren als mit irgend einem anderen Verkehrsmittel. Das kommt uns allen zugute, denn würden die Radfahrerinnen und Radfahrer auf den ÖPNV oder das Auto umsteigen – wir hätten Zustände wie an einem SC-Spiel an einem Adventssamstag. Megastau und überfüllte Straßenbahnen. Von dem Parkplatzbedarf im Umfeld der Innenstadt den 6.500 Autos mehr bedeuteten einmal ganz zu schweigen. Wir können daher alle dankbar sein, dass unsere Innenstadt so rege mit dem Rad besucht wird.

Der Bedarf ist in den letzten Jahren stärker gestiegen als die Zahl der Bügel. Nun sollen 1.500 neue Bügel hinzukommen. Damit werden die frei abgestellten Rädern geordnet. Auch wenn im Einzelfall nicht jeder mit jedem Bügel einverstanden ist, hat das Garten- und Tiefbaubauamt eine sehr gute Arbeit geleistet.

Die neuen Bügel steigern gleichzeitig die Attraktivität des Radverkehrs, denn Fahrräder sind in Freiburg mittlerweile zum Statussymbol geworden. Nicht nur dank der Pedelecs werden die Räder immer hochwertiger und teurer. Und diese Räder will man lieber sicher anschließen und nicht frei abstellen.

Unser heutiger Beschluss wird sicherlich langfristige Folgen haben. Frei nach dem Motto: Wer Radbügel sät wird Radverkehr ernten.

Vielen Dank!