„Wir wollen, dass dieses Dokuzentrum eine lebendige Bildungs-, Vermittlungs- und Forschungsstätte wird.“ 24. Juli 201821. September 2020 Freiburg macht sich auf den Weg zu einem NS-Dokumentations- und Informationszentrum. Das unterstützen wir. „Besonderer Augenmerk ist aus unserer Sicht daher darauf zu richten, dass ein gutes pädagogisches Konzept entwickelt wird.“, so Stadtrat Timothy Simms in seiner Rede. „Auch das Raumprogramm muss sich daran ausrichten: Eine Ausstellung, die auch für ganze Schulklassen im Rahmen von Führungen zugänglich ist, muss über geeignete Räume verfügen.“ Rede von Stadtrat Timothy Simms zu Tagesordnungspunkt 12 der Gemeinderatssitzung vom 24.7.2018: Grundsatzbeschluss zur Konzeption und Einrichtung eines Dokumentations- und Informationszentrums über den Nationalsozialismus in Freiburg Sehr geehrter Oberbürgermeister Horn, sehr geehrter Erster Bürgermeister von Kirchbach, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, meine Damen und Herren, „Die gesellschaftlichen Entwicklungen weisen in eine präfaschistische Phase“. So die Berliner Migrationsforscherin Naika Foroutan in einem am Wochenende veröffentlichten Interview im Tagesspiegel. Man kann sich an der Begrifflichkeit stören, aber nicht nur die Entwicklungen in vielen europäischen Ländern machen Angst. Blicken wir nach Rom, nach Wien, nach Warschau, nach Ungarn. Und wo rechtspopulistische, rechtsradikale, rechtsextreme Kräfte noch nicht an der Macht sind, erstarken Sie und vergiften den politischen Diskurs. Wir erleben das im Landtag, wir erleben das im Bundestag. Menschenrechte – das sehen wir aktuell auch beim Thema Seenotrettung – scheinen in diesem Europa leider immer weniger Platz zu haben. Stadtrat Timothy Simms (Bild: Britt Schilling) Wir sind daher nur zu froh, dass die Stadt sich gerade jetzt auf den Weg macht, ein NS-Dokumentationszentrum einzurichten. Denn die Verbrechen des Nationalsozialismus dürfen sich nicht wiederholen. Aber: Wir hätten es vielleicht viel früher auf den Weg bringen müssen, die Stimmen aus der Zivilgesellschaft gab es ja, die dies seit langem einfordern. Wir wollen, dass dieses Dokuzentrum eine lebendige Bildungs-, Vermittlungs- und Forschungsstätte wird. Besonderer Augenmerk ist aus unserer Sicht daher darauf zu richten, dass ein gutes pädagogisches Konzept entwickelt wird. Die Drucksache zeigt hier ja bereits gute Ansätze. Auch das Raumprogramm muss sich daran ausrichten: Eine Ausstellung, die auch für ganze Schulklassen im Rahmen von Führungen zugänglich ist, muss über geeignete Räume verfügen. Es braucht Platz für Schulprojekte. Wir erwarten, dass im Zuge der Erstellung der Ausstellungskonzeption und eines pädagogischen Konzepts auch das Raumprogramm nochmals genau überprüft wird und nicht vorschnell eine Festlegung auf vermeintlich geeignete Orte stattfindet. Die Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus und den Jahren 1933 bis 1945 unserer Stadtgeschichte ist nie abgeschlossen. Es gibt eine Vorgeschichte – ich erinnere hier auch an die jüngst veröffentlichte Studie zur Kolonialgeschichte. Es gibt eine Nachgeschichte – denken wir auch an die Debatten zur Strassenumbenennung und Anschlüsse bis in die heutige Zeit, deshalb haben wir uns gerne dem Antrag der UL angeschlossen, der die Auseinandersetzung mit aktuellen Themen einfordert und diese benennt. Aus unserer Sicht hätte die Verwaltung ruhig so mutig sein können, die konkreten aktuellen Themen – Neue Rechte, Rassismus, Chauvinismus, Antisemitismus, Antiziganismus und Homophobie – auch in den Beschlussvorschlag zu übernehmen. Vielen Dank!
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