Freiburg braucht Dietenbach!

Beitrag im Amtsblatt vom 9.11.2018

Mit Respekt nehmen wir zur Kenntnis, dass die Initiative gegen den Stadtteil Dietenbach mit ihrem Bürgerbegehren erfolgreich war. Jetzt haben die Freiburger WählerInnen das letzte Wort. 

Nicht nur in der Bürgerschaft, auch in der grünen Fraktion wurden die vielen Argumente Pro und Contra Dietenbach intensiv und kontrovers diskutiert. Nach einer Gesamtabwägung  sind wir jedoch schon bald zu dem klaren Ergebnis gekommen, dass die Wohnungsnot in Freiburg ohne den neuen Stadtteil mit seinen 6.500 Wohnungen nicht lösbar ist.

Diese Entscheidung zum Wohnungsbau auf der grünen Wiese ist uns GRÜNEN nicht leicht gefallen. Doch trotz vielfältiger Anstrengungen für die Erhaltung und Aktivierung vorhandenen Wohnraums sowie zur Schaffung neuen Wohnraums, z.B. durch Innenentwicklung, werden etliche Tausend zusätzliche Wohnungen benötigt, um die anhaltende Wohnungsnotsituation zu entspannen und die steigenden Miet- und Immobilienpreise einzudämmen.

Es ist keine ökologisch nachhaltige Alternative, wenn stattdessen im Umland flächenfressende, wenig verdichtete Familienhaussiedlungen an den Ortsrändern in die freie Landschaft ausufern, mit geringeren ökologischen und sozialen Qualitätsstandards als in Freiburg, bei gleichzeitig unzureichender Infrastruktur. Dafür mit umso mehr platzbeanspruchenden Autos, die sich tagtäglich Richtung Oberzentrum und zurück quälen – zum Arbeitsplatz, zu Bildungs-, Kultur- und Freizeiteinrichtungen oder zum Einkaufen. Und so für zusätzliches Verkehrschaos sorgen und AnwohnerInnen wie Umwelt belasten.

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Auf grüne Initiative hat der Gemeinderat bereits wichtige nachhaltige  Zielsetzungen für Dietenbach beschlossen: Sei es ein klimaneutraler oder gar Plusenergie-Stadtteil mit ökologischem Mobilitätskonzept, sei es ein sozial gemischter Stadtteil mit mindestens zur Hälfte gefördertem Mietwohnungsbau, weiteren bezahlbaren Mietwohnungen unterhalb des Mietspiegels sowie geförderten und preiswerten Eigentumswohnungen, die vor allem von lokalen Akteuren gebaut werden sollen – bis hin zu wohnungsnahen attraktiven Grün- und Freiräumen für alle. Denn wenn wir schon aus sozialen Erwägungen heraus gezwungen sind Freiflächen zu bebauen, dann müssen auch neue Maßstäbe für eine umfassend nachhaltige Quartiersentwicklung gelten.

Wir hoffen, dass die Freiburger Bürgerschaft im anstehenden Diskussionsprozess ebenfalls zu einer klaren Entscheidung für einen ökologischen und sozialen neuen Stadtteil Dietenbach gelangt.