120 neue Wohnungen in Ebnet 24. Mai 2019 Bis der neue Stadtteil Dietenbach kommt, gehen noch einige Jahre ins Land. Angesichts der anhaltenden Wohnungsknappheit müssen wir die laufenden Wohnbauprojekte zügig voranbringen – unter Beachtung ökologischer Belange wie einer flächensparenden verdichteten Bauweise. Dazu zählt auch das neue Wohnquartier Hornbühl-Ost am Ortsrand des Stadtteils Ebnet, wofür der Gemeinderat gerade mit großer Mehrheit den Weg frei gemacht hat. Nachfolgend der Redebeitrag unseres Stadtrats Eckart Friebis. Redebeitrag von Stadtrat Eckart Friebis, GRÜNE, zum TOP „Bebauungsplan Hornbühl-Ost/Ebnet – Satzungsbeschluss” am 21.05.2019 Sehr geehrte Damen und Herren der Verwaltung, liebe KollegInnen, gut, dass das Bebauungsplanverfahren Hornbühl-Ost nach über dreieinhalb Jahren jetzt endlich zum Abschluss kommt. Denn die Wohnungsknappheit in Freiburg ist nach wie vor bedrückend und der neue Stadtteil Dietenbach lässt ja noch etliche Jahre auf sich warten – während andere Verfahren leider immer wieder , aus welchen Gründen auch immer, verzögert werden: Stichworte Zinklern/Lehen, Höhe/Zähringen auch Zähringen-Nord/Real und Stühlinger-West sind ja beileibe keine Schnellläufer. Stadtrat Eckart Friebis (Bild: Britt Schilling) Bei Hornbühl könnte es nach dem heutige Satzungsbeschluss vielleicht doch recht zügig gehen – und das wäre auch gut so, denn auch im Osten Freiburgs brauchen wir dringend neue Wohnraumangebote. Und 120 neue Wohnungen sind ja immerhin eine stolze Zahl, auch wenn der Anteil an gefördertem Wohnraum mit rund 20% der entstehenden Geschossfläche oder voraussichtlich rund 25 Wohnungen, gerne noch höher hätte sein können. Aber mehr war diesmal nicht drin, der Gemeinderat hatte dies ja schon ausführlich diskutiert und schon vor Jahr und Tag einvernehmlich so entschieden bzw. eher zur Kenntnis nehmen müssen. Dass so ein Bauvorhaben, zumal am Rand eines kleineren Freiburger Ortsteils zu teilweise kontroversen Diskussionen führt und nicht bei allen auf Zustimmung trifft, das verwundert nicht und ist für uns alle ja kommunalpolitischer Alltag. Da gilt es immer abzuwägen zwischen durchaus nachvollziehbaren Wünschen, vor allem der direkten Nachbarschaft, nach weniger und kleineren Gebäuden einerseits – und dem großen Wohnraumbedarf der Gesamtstadt sowie dem – zumindest theoretisch – von allen geforderten sparsamen Umgang mit Grund und Boden und einer Erhöhung der Baudichte sowohl bei der Innenentwicklung und Nachverdichtung als auch bei Neubauquartieren andererseits. Stadtrat Eckart Friebis (Bild: Britt Schilling) Dennoch denke ich, dass der nun vorliegende Kompromiss ganz gut gelungen ist, weshalb wir dem Satzungsbeschluss auch zustimmen werden. Nach über drei Jahren und zahlreichen Beratungen in vielen Gremien wäre alles andere ja auch einigermaßen widersinnig. Denn wir machen hier ja keine freistehenden Einfamilienhäuser, auch keine Doppel- oder Reihenhäuser mit wenig Wohnungen auf viel Fläche, nein, hier in Hornbühl-Ost wird es ausschließlich Mehrfamilienhäuser geben, in 16 Gebäuden mit insgesamt rund 120 Wohnungen – vor allem dringend benötigten Wohnraum auch für Familien. Für Ebnet durchaus eine Herausforderung zur Integration der vermutlich um die 300 NeubürgerInnen nach Bezug aller Wohnungen, was aber auch Chancen für Erhalt und vielleicht eine Verbesserung der örtlichen Infrastruktur eröffnet. Kritisch wird ja von manchen die Geschossigkeit der Wohngebäude und deren Höhe gesehen. Dabei sollte aber nicht vergessen werden, dass aus Rücksichtnahme auf die westlichen Nachbarn im ganzen Inneren des Neubaugebietes nur dreigeschossige Häuser entstehen, die aber höher erscheinen, weil Richtung Osten ein teilweise deutlicher Geländesprung ist, der eben nicht weggezaubert werden kann. Zehn von sechzehn Wohngebäuden sind also dreigeschossig, nur die sechs Mehrfamilienhäuser an der Schwarzwaldstraße und am östlichen Quartiersrand sind viergeschossig – aber keines hat ein oftmals kritisiertes Flachdach, alle verfügen über ein flachgeneigtes Satteldach. Jede und jeder, der neu hinzuzieht kennt diese Ausgangslage und ich sehe ehrlich gesagt auch nicht das Problem, dass an Schwarzwaldstraße und zum Dreisamtal bzw. zur neuen Sportanlage hin, ein Geschoss höher gebaut wird. Solche Gebäude gibt’s ja schon im direkten Umfeld, mit drei Geschossen und zusätzlichem vierten Attikageschoss. Die etwas höheren Häuser schließen Ebnet nach Osten ab und sind von Osten kommend der Auftakt in die Stadt Freiburg, der durchaus auch baulich etwas markanter als kleine Reihenhäuschen sein kann. Auch im Freiburger Umland sind Gebäude dieser Höhe anzutreffen, da wäre es seltsam, wenn gerade die Großstadt Freiburg, insbesondere angesichts unserer Wohnungsnot, den Rückwärtsgang einlegt und dem früher sicherlich vielfach angewandten Prinzip zur Abflachung der Gebäudehöhen Richtung Ortsrand weiter unreflektiert folgen würde. Dann würden die Orte noch mehr ins Umland ausufern und den Siedlungsbrei noch verstärken. Zumal wir schon in anderen Neubauquartieren vergleichbares gemacht haben, nach meiner Einschätzung mit gutem Ergebnis: Ich meine damit etwa Tränkematten-Süd in Betzenhausen-Bischofslinde, wo wir ja nahe der Anne-Frank-Schule zum Wohnungsbestand hin dreigeschossige Gebäude (bzw. zwei plus Attika) und zum Rand, also zu den Wiesen und Freizeitflächen hin, viergeschossige Punkthäuser (bzw. drei plus Attika) erlaubt haben. Ich glaube, wer sich das mal ansieht, hält die teilweise doch recht hitzige Diskussion hier vor Ort am Ortsrand Ebnet für arg aufgeladen und etwas überzogen. Auch die reinen Zahlen sprechen für sich: Angesichts einer Geschossflächenzahl von 1,09 – zulässig wären nach BauNVO sogar 1,2 – kann man durchaus von einer moderaten Dichte sprechen – dazu sind wir angesichts knapper Flächen auch dringend angehalten! Zudem ist das Neubaugebiet gut eingegrünt und erhält nach Osten zum Dreisamtal einen drei Meter breiten durchgehenden Grünsaum mit Stauden und Sträuchern und somit einen ganz guten Übergang zu den angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen. Und durch die Gebäudestellung, die auch klimatologische Aspekte berücksichtigt, d.h. die Giebel- oder Schmalseiten in O-W-Richtung, werden auch gute Sichtachsen und Blickbeziehungen ins Dreisamtal geschaffen. Die baurechtlich notwendigen Stellplätze kommen alle in Tiefgaragen, dazu gibt es knapp 20 oberirdische Besucherparkplätze und auch CarSharing-Standorte. Die Radwegsituation wird verbessert, es gibt eine Querung mit Mittelinsel östlich der Haupterschließung über die Straße nach Stegen und dann Richtung Ortsmitte einen Radweg. Wichtig ist, dass beim geförderten Mietwohnungsbau die Option besteht, dass die Anzahl der baurechtlich erforderlichen Tiefgaragenstellplätze bei Vorlage eines mit der Stadt abgestimmten Mobilitätskonzeptes mindestens auf 0,6 Stellplätze pro Wohnung abgesenkt werden kann – der Baubürgermeister hat das ja gerade eben bestätigt. Denn das vermindert die Baukosten für die Sozialwohnungen um einige Hunderttausend Euro und könnte so deren Defizit etwas reduzieren. Das entsprechende Vermarktungskonzept für die Sozialwohnungsfläche wird hier ja noch im Detail diskutiert werden. Positiv ist auch zu sehen, dass die Vorhabensträger einerseits kombinierte Fotovoltaik- und Solarthermieanlagen in Teilgebieten planen, andererseits Pelletsheizungen oder auch Blockheizkraftwerke. Die Details werden noch im Rahmen des Energiekonzepts mit dem Umweltschutzamt abzustimmen sein. Alles in allem glauben wir, dass im Endeffekt ein attraktives Wohnquartier für alle Bedarfsgruppen entsteht, was sicherlich auch mit von der konkreten architektonischen Gestaltung der Einzelgebäude abhängt, da hoffen wir, dass die beauftragten Architekten den entsprechenden Ehrgeiz entwickeln. Wir hoffen auch und sind da durch viele Erfahrungen aus anderen, anfänglich hochumstrittenen Projekten ganz zuversichtlich, dass die Ebneter in ein paar Jahren vielleicht sogar stolz auf ihre neue Ortserweiterung sein werden. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
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