Keidel-Bad: Jetzt Alternativen umsetzen!

Die Grüne Fraktion begrüsst, dass die Stadtspitze in der Frage des geplanten Parkplatzes beim Keidelbad umdenkt. „Baumfällungen für Parkplätze – das passt nun wirklich nicht zur aktuellen Diskussion über die dringend nötige Verkehrswende.“, so Fraktionsvorsitzende Maria Viethen. In einem Brief an den Oberbürgermeister fordern die Grünen ein Verkehrskonzept, das ÖPNV, Radverkehr und Parkraumbewirtschaftung ins Zentrum stellt. Außerdem solle das Bad sich künftig vor allem um mehr Gäste aus Freiburg bemühen.

Brief an Oberbürgermeister Horn vom 26.9.19

Sehr geehrter Oberbürgermeister Horn,

unsere Fraktion begrüßt es sehr, dass Sie die Pläne der Freiburger Stadtbau einen Parkplatz für das Eugen-Keidel-Bad zu errichten vorerst gestoppt haben. Die damit verbundenen Baumfällungen haben viele Bürger*innen nachdenklich gemacht und ein breiter Protest ist entstanden. Auch unsere Fraktion hat zahlreiche Zuschriften mit der Bitte erhalten, sich gegen die Baumfällungen und gegen den geplanten Parkplatz einzusetzen.

Fraktionsvorsitzende Maria Viethen (Bild: Britt Schilling)

Das Fraktionsgespräch vergangenen Montag hat deutlich gemacht, dass die Gründe, die bislang für den geplanten Parkplatz angeführt wurden, alles andere als zwingend sind und dass alternative Ansätze bislang ungenügend geprüft wurden. Dass auch in der Zeit der Badsanierung 40% der Stellplätze am Bad belegt waren, macht deutlich, dass dringend ein Parkraummanagement eingerichtet werden muss. Aus unserer Sicht ist es Gästen, die mit dem PKW anreisen, zuzumuten, entsprechende Parkentgelte zusätzlich zum Bädereintritt zu zahlen. Eine Notwendigkeit für eine Rückerstattung von Parkgebühren sehen wir nicht.

Stadträtin Pia Maria Federer
Stadträtin Pia Maria Federer (Bild: Britt Schilling)

Bis dahin ist die Freiburger Stadtbau aufgefordert, Alternativen voranzutreiben. Zum einen erwarten wir, dass für das Keidel-Bad ein Verkehrskonzept erarbeitet wird. Zentrale Punkte, die wir auch im Fraktionsgespräch angemahnt haben sind dabei Verbesserungen für den Radverkehr, eine Verbesserung der ÖPNV-Anbindung und eine Parkraumbewirtschaftung. Durch geeignete, überdachte Radabstellmöglichkeiten wird es attraktiver zum Gesundheitsbad mit dem Fahrrad zu kommen. Auch Lademöglichkeiten für E-Bikes und Pedelecs sollten geprüft werden. Zum anderen sollte über eine Verbesserung des ÖPNV-Angebots durch eine Verbesserung der Halte- und Wartebereiche, aber auch durch direkte Anbindung an einen zentralen Umstiegspunkt wie z.B. dem Hauptbahnhof nachgedacht werden, um Fahrtzeiten zu verringern.

Zum anderen erwarten wir, dass sich das Bad neu positioniert. Statt wie bislang die bisherige Nutzung fortzuschreiben und auf einen verstärkten Besuch von Gästen außerhalb von Freiburg zu setzen, sollte man die Freiburger*innen (z.B. auch Familien) und die Übernachtungsgäste in den Freiburger Beherbergungsbetrieben verstärkt in den Blick nehmen. Insbesondere für Tourist*innen sollten attraktive Pakete entwickelt werden. Eine Überlegung wäre es z.B. das Keidelbad in die Welcomecard einzubeziehen. Das Bad sollte sich generell stärker als Gesundheitsbad und in ökologischer Richtung profilieren.

In der Diskussion spielte auch die Wirtschaftlichkeit des Bades und der steuerliche Querverbund städtischer Gesellschaften mit der Verrechnung von Verlusten und Gewinnen einzelner Gesellschaften zur Steueroptimierung eine Rolle. Hier möchten wir anregen, über eine Neuordnung nachzudenken.

Wir gehen davon aus, dass in den Gremien der Freiburger Stadtbau kontinuierlich über den aktuellen Stand dieser Maßnahmen berichtet wird.

Mit freundlichen Grüßen

Maria Viethen,
Fraktionsvorsitzende, Aufsichtsrätin FSB

Pia Maria Federer,
Stadträtin, Aufsichtsrätin FSB