„Startschuss für den Ausbau und zur Förderung von Familienzentren!“

Familienzentren erfüllen wichtige Aufgaben: Sie holen die Familien dort ab, wo sie im Alltag stehen, weshalb die Anbindung an Kitas sich in der Praxis sehr gut bewährt hat. „In den Familienzentren haben auch Eltern die Möglichkeit Kraft zu tanken, während ihre Kinder weiter gut betreut sind. Offene Fragen können schnell geklärt werden und man kann sich auch mit anderen Eltern austauschen“ fasst Nadyne Saint-Cast, stellvertretende Fraktionvorsitzende zusammen.

Rede von Stadträtin Nadyne Saint-Cast zu TOP 10 der Gemeinderatssitzung vom 10.12.2019: Familienzentren

Sehr geehrter Oberbürgermeister Horn,
sehr geehrte Damen und Herren,

Nadyne Saint-Cast
Bild: Britt Schilling

es ist gut, dass wir heute den Startschuss für den Ausbau und zur Förderung von Familienzentren in Freiburg geben. Das uns nun vorliegende Konzept, das wir zuletzt 2018 eingefordert und für das wir im aktuellen Doppelhaushalt zusätzliche Mittel eingestellt haben, finde ich gut und überzeugend. 

Denn: Es setzt dort an, wo Familien tagtäglich ein- und ausgehen, also an den Kitas. Hier können Familien niedrigschwellig erreicht werden. Hier können auch die Eltern unterstützt werden, die keine zeitlichen Ressourcen haben und sich in der Rush-Hour des Lebens befinden. Also in einer Lebensphase, in der die Weichen für Familie und Beruf gestellt werden, in einer Lebensphase, in der Familien tagtäglich viele Bälle zu jonglieren haben. Wollen wir auch die Eltern erreichen, die eben nicht diese Ressourcen haben, weil beide Elternteile arbeiten und beruflich Ambitionen haben, weil ein Elternteil alleinerziehend ist, weil ein Partner krank ist oder aus ganz anderen Gründen der Alltag einfach stressig und kräftezehrend ist, dann müssen wir Unterstützung und Hilfe in den Alltag der Familien integrieren- nur am Rande: als dreifache Mutter weiß ich, wovon ich rede. Daher ist es richtig, dass wir nun zunächst die Priorität auf die Kitas legen.

Das war genau Ziel unseres Grünen Haushaltsantrags: nämlich Kitas perspektivisch zu Familienzentren weiterzuentwickeln. Und das sehe im Übrigen nicht nur ich so, sondern auch der Bundesverband der Familienzentren- ich zitiere: „Kindertageseinrichtungen sind besonders geeignet, um sich als Familienzentrum weiter zu entwickeln bzw. um ein Familienzentrum daran anzugliedern: in Deutschland besuchen nahezu alle Kinder vor dem Eintritt ins schulische Bildungssystem wenigstens ein Jahr lang eine Kita. Der Ausbau der Kindertagesbetreuung für unter Dreijährige unterstützt die Möglichkeit, die Bedürfnisse und Bedarfe von Familien in ihrem jeweiligen sozialen Lebensumfeld früh zu erkennen. Kaum eine andere Institution hat so viel regelmäßigen und intensiven Kontakt zu Familien und ihrer Lebenswelt wie Kindertageseinrichtungen.“ Genau hier setzt das Konzept an- und das ist richtig.

Was sind nun eigentlich Familienzentren?

Auch hier möchte den Bundesverband Familienzentren zitieren der Famlienzentren als „Begegnungs-, Bildungs-, Unterstützungs- und Erfahrungsorte,“ verstehen, um die elterliche Erziehungskompetenz zu stärken. Was das konkret bedeutet, ist von den Familien und ihrer Lebenslage abhängig. Daher ist aus meiner Sicht sehr wichtig, dass die Kitas eng mit den Elternvertreter*innen zusammenarbeiten, damit die Angebote tatsächlich am Bedarf der Familien orientiert werden. Denn in der einen Kita ist vielleicht das Thema Medienbildung, in der anderen das Thema Trotzphase, in der Dritten Sprachkurse oder aber Sozialberatung relevant.

Wichtig ist, dass Familienzentren nicht nur in ihren Einrichtung bleiben, sondern auch im Quartier vernetzt sind. Daher ist es richtig, dass unsere Förderkriterien die Kooperation mit der Quartiersarbeit (wo vorhanden) als Fördervoraussetzung benennt. 

Hierbei ist mir auch nochmal wichtig auf die Modellverbünde Sprachförderung hinzuweisen, die wir ja bis Ende 2020 auf ingesamt 5 Stadtteile ausweiten (Landwasser, Zähringen, Brühl-Beurbarung, Betzenhausen-Bischofslinde, Haslach). Das passt hervorrangend zusammen. Denn auch hier geht es um eine Vernetzung der verschieden Bildungseinrichtungen im Quartier. Damit die verschiedenen Angebote sinnvoll ineinandergreifen ist es enorm wichtig, das diese Vernetzung mit den bestehenden Angeboten funktioniert. Und die Rückmeldung aus den Kitas, Schulen und Eltern in den Modellverbünden ist super: Das hilft uns in unserem Alltag. So muss es sein.  

Kurz zu unserem Antrag, der einige Punkte nochmal klarstellen soll, da es im Vorfeld etwas Verwirrung gegeben hat. Wichtig ist nochmal festzuhalten, dass wir nun einen Fördertopf aufbauen, wo Familienzentren strukturell ausgebaut und gefördert werden. Davon unabhängig stehen die 7  Familienzentren, wie z.B. Familiencafe Thomas, Das Netzt in Brühl, St. Michael in Halsach und Klara Mütterzentrum im Stühlinger usw., die bereits seit Jahren als Familienzentren arbeiten und mit unterschiedlichen Summen gefördert werden. Das Klara Mütterzentrum z.B. seit diesem Doppelhaushalt mit einem deutlich höheren Betrag (statt 8.000 Euro, 33.000 Euro) als zuvor.

Zudem fordern wir die Verwaltung auf, mit diesen Familienzentren ins Gespräch zu gehen. Ich fände sinnvoll, wenn diese Familienzentren auch in die Arbeitsgruppe zur Weiterentwicklung der Familienzentren eingebunden sind. 

Ebenso haben wollen wir, dass nicht maximal, wie in den Förderkriterien benannt, sondern mindestens 1 Familienzentrum pro Planungsraum gefördert wird. Da wir bislang keine Übersicht haben, welche Kitas sich bislang im Rahmen des Landesprogramms bzw. des Qualifizierungsprogramms der Kirchen auf den Weg gemacht haben ist uns wichtig, dass wir im kommenden Frühjahr und im KJHA nochmal mit dem Themen beschäftigen und hier eine Übersicht über die Kitas bekommen und einen Bericht über den Sachstand Gespräch. 

Wichtig ist nun für uns:

  1. Dass es los geht
  2. Dass wir ein Konzept haben, das dort ansetzt, wo Familien sich in ihrem Alltag bewegen, also in den Kitas und Bildungseinrichtungen, damit Familien im Alltag geholfen wird.