Grußwort zur Eröffnung der Jüdischen Kulturtage

Liebe Frau Katz,
Liebe Mitglieder der jüdischen Gemeinde,
Liebe Gäste

zunächst begrüße ich Sie alle im Namen der Stadt und bedanke mich für die Möglichkeit, die jüdischen Kulturtage mit Ihnen zu eröffnen.

Viele kennen mich aus der Gemeinde – auch wenn ich in letzter Zeit aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr regelmäßig hier sein konnte. Vor genau 30 Jahren durfte ich hier in der neuen Synagoge meine Bar Mitzwa feiern und die Parascha Lech Lecha aus der Thora singen, genauer gesagt am Shabbat in zwei Wochen sind es genau 30 Jahre! Heute darf ich als Vertreter der Stadt Freiburg zu Ihnen sprechen. Ich bin seit einem halben Jahr für die Grünen im Stadtrat; meine Schwerpunkte sind Wirtschaft, Finanzen und Sport.

Jonathan Ben-Shlomo
Stadtrat Dr. Jonathan Ben-Shlomo (Bild: Britt Schilling)

Die jüdischen Kulturtage sind fester Bestandteil der Freiburger Kulturlandschaft und es kommt Ihnen dieses Jahr mehr als sonst eine besondere Bedeutung zu. Die schrecklichen Angriffe auf Israel, die Verschleppungen und der Terror gegen die jüdische Zivilbevölkerung der letzten Tage verurteilen wir aufs Schärfste und machen uns betroffen. Auch die Hauptstadt Tel Aviv – unsere Partnerstadt – steht unter Raketenbeschuss. Oberbürgermeister Martin Horn hat bereits in einem Brief unsere Solidarität und Unterstützung gegenüber Bürgermeister Ron Huldai, der Stadt Tel Aviv und ihrer Bevölkerung ausgesprochen.

Erinnerung und Gegenwart – lautet der Titel des Programmhefts. Die politische und kriegerische Gegenwart verdeutlicht uns, wie wichtig kulturelle Formate, wie die Jüdischen Kulturtage sind. Die kommenden Tage bieten ein umfangreiches und diverses Programm mit Konzerten, Filmen, Vorträgen, Gottesdiensten, Kunst und Musik. Aktuelle gesellschaftliche Themen werden hier aufgegriffen und durch unterschiedliche Formate und Perspektiven einer breiten Bevölkerung zugänglich gemacht. Die Kulturtage bieten damit die Möglichkeit für einen gesellschaftlichen Austausch, für Anregungen, Überlegungen und Reflektion, die wir in unserer Gesellschaft dringend benötigen angesichts zunehmender demokratiefeindlicher und antisemitischer Haltungen.

Vielen Dank für ihr großes Engagement, das dazu beiträgt, jüdische Kultur als Teil gesellschaftlicher und religiöser Diversität in Freiburg fest zu verankern!

Ich möchte mit einem Lichblick in dieser schweren Zeit enden: Ich habe vor ein paar Tagen mit meiner Familie aus Israel und Freunden, die aus Freiburg nach Israel ausgewandert sind telefoniert; neben der Angst und dem Leid erzählten sie mir, wie sehr die zuletzt gespaltene Nation zusammenrückt und sich die Israelis gegenseitig unterstützen.

Schwer getroffen – jedoch umso wichtiger:
Am Israel chai! Das Volk Israel lebt!