Der Gemeinderat hat am 28.11.2023 über die „Zukunft der Sportachse Ost“ und einen langfristigen Mietvertrag für das Dreisamstadion zwischen Stadt und SC Freiburg entschieden. Dem waren jahrelange Diskussionen um die zukünftige Nutzung des Areals im Freiburger Osten vorausgegangen. In dieser FAQ gehen wir auf die Hintergründe ein und stellen die Position der Grünen Fraktion dar.

Was ist die Sportachse Ost?

Die Sportachse Ost bezeichnet das Gelände entlang der Dreisam zwischen dem Leichtathletikstadion der Universität und dem Dreisamstadion, das von Sportvereinen im Bereich Breiten-, Freizeit- und Spitzensport, der Universität und dem Olympiastützpunkt intensiv genutzt wird. Mit dem Neubau des Stadions am Flugplatz rückte die Frage der Nachnutzung des Dreisamstadions in den Fokus der Kommunalpolitik. Der Umzug der Herren-Fußball-Bundesliga-Mannschaft des SC Freiburg ins neue Stadion vor zwei Jahren brachte Wind in die Debatte. Sowohl der SC selbst für seine Nachwuchs- und Frauen-Mannschaften als auch PTSV und FT für ihr breitgefächertes Breitensportangebot meldeten Bedarf an Flächen und Trainingseinrichtungen an. Vor diesem Hintergrund wurde klar, dass es ein Gesamtpaket für die Sportachse Ost und nicht nur eine Nachnutzung des Dreisamstadions braucht.

Was ist bislang geschehen?

Vor einem Jahr legte die Stadtverwaltung einen ersten Vorschlag vor, der allerdings bei den beteiligten Vereinen und den Fraktionen im Gemeinderat nicht auf Zustimmung stieß und daher von der Verwaltung wieder von der Tagesordnung genommen wurde. In einem Schreiben forderten wir den Oberbürgermeister sowie den Sportbürgermeister auf, den Blick gesamtstädtisch zu weiten und darauf zu achten, dass möglichst mit allen Vereinen gute Lösungen gefunden werden. Als Anfang des Jahres das Mietverhältnis mit dem SC für das Dreisamstadion verlängert wurde, forderten wir, dass diesem Zwischenschritt noch in diesem Jahr ein Gesamtpaket folgen sollte.

Was schlägt die Verwaltung vor?

Die Stadt hat die Signale aus dem Gemeinderat aufgenommen und im September im Rahmen einer Pressekonferenz eine Gesamtlösung vorgestellt. Hauptbestandteile sind eine Kündigung von derzeit an die Universität vermieteten Tennisflächen zur Errichtung eines Kunstrasenplatzes für FT und PTSV, Ersatzkapazitäten für die Uni-Tennis-Lehre an anderer Stelle und die Verlängerung des Mietvertrags für das Dreisamstadion an den SC für mindestens 10 Jahre. Ausführlich lässt sich dies in den Drucksachen „Zukunft der Sportachse Ost“ und „Verlängerung des Mietverhältnisses ‚Dreisamstadion‘ zwischen Stadt Freiburg und SC Freiburg“ nachlesen, die im November in den Ausschüssen intensiv diskutiert und vom Gemeinderat am 28.11.2023 beschlossen wurden.

Welche Kritikpunkte gibt es am Verwaltungsvorschlag?

Nachdem die Stadtspitze ihren Vorschlag im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit FT, PTSV und SC vorgestellt hatte, meldeten sich sowohl die Universität als auch Blau-Weiß Wiehre mit kritischen Stellungnahmen. Während sich die Universität nicht genügend eingebunden fühlte und die Kündigung der Tennisplätze als Einschnitt in Forschung und Lehre wahrnimmt, sieht sich Blau-Weiß Wiehre durch den Umzug der SC-Damenabteilung vom Schönberg- ins Dreisamstadion in seiner Existenz gefährdet. Die Fachschaften Sport von PH und Universität veröffentlichten eine Online-Petition zum „Erhalt der Tennisflächen der Universität Freiburg für Freiburger Bürger*innen“.

Wie stehen die Grünen zum Verwaltungsvorschlag?

Wir setzen uns seit Jahren dafür ein, dass es zu einem fairen Ausgleich der Interessen aller Vereine entlang der Sportachse Ost kommt und haben mehrfach kritisiert, dass der Prozess so lange gedauert hat. So haben wir vor einem Jahr in einem Schreiben an die Stadtspitze gefordert, „dass die Verhandlungen mit den Vereinen zügig, strukturiert und unter Einbezug des Gemeinderates und der weiteren betroffenen Akteur*innen (Universität, ggf. Vermögen und Bau, etc.) erfolgen“.

Vor diesem Hintergrund begrüßen wir das vorgelegte Gesamtpaket, das FT und PTSV die dringend benötigten Flächen bringt und dem SC die Weiternutzung des Dreisamstadions für Nachwuchs- und Frauen-Teams ermöglicht. Gleichzeitig ist uns klar, dass die gefundene Lösung Auswirkungen an anderer Stelle hat, insbesondere für die Universität und Blau-Weiß Wiehre. Wir waren daher in den vergangenen Wochen mit allen Akteuren in Gesprächen und haben klar gemacht, dass wir die Stadtverwaltung in der Pflicht sehen, hier Lösungen zu finden. Diese Haltung hat der sportpolitische Sprecher unserer Fraktion, Lars Petersen, in seiner Rede im Gemeinderat zum Ausdruck gebracht.

Was ist mit den Anliegen der Universität und Blau-Weiss Wiehre?

Wir haben die Kritik von Universität und Blau-Weiss Wiehre ernstgenommen, viele Gespräche geführt und mehrfach bei der Stadtverwaltung nachgefragt, u.a. mit einer Anfrage zum Sportausschuss:

Auf Basis der Antworten der Stadtverwaltung sowie der Rückmeldungen der Vereine können wir mit Blick auf die Nutzungszahlen vertreten, dass die derzeitigen Tennis- in einen Kunstrasenplatz umgewandelt werden. Ohne Frage wäre es uns lieber, wenn die Flächenbedarfe von FT, PTSV & SC ohne Kündigung der Tennisplätze zu erfüllen wären – mit Blick auf die begrenzten Flächen ist dies aber leider nicht möglich.

Daher halten wir die vorgelegte Lösung in der Abwägung aus gesamtstädtischer Perspektive für sinnvoll und haben dieser im Gemeinderat zugestimmt. Da wir die Auswirkungen auf die anderen Akteure sehen, haben wir einen interfraktionellen Ergänzungsantrag unterstützt, mit dem die Stadtverwaltung aufgefordert wird, zeitnah sowohl ein Konzept zum Fortbestand der Breitensportarbeit von Blau-Weiss als auch ein Konzept zum Fortbestand des Tennisbetriebs der Universität vorzulegen.

Wir werden die Entwicklung der Sportachse Ost und die Auswirkungen der jetzigen Beschlussfassung selbstverständlich verfolgen und uns dafür einsetzen, dass in Freiburg weiterhin gute Bedingungen für alle Sportarten vom Breiten- bis zum Spitzensport herrschen.