„Vielfältiges Angebot an Sportarten“

20 Jahre nach dem ersten Sportentwicklungsplan liegt nun die Weiterentwicklung vor. Der neue Sportentwicklungplan gibt den Rahmen vor und dient zur Orientierung, wie sich der Sport in Freiburg entwickeln könnte, so Stadtrat Dr. Jonathan Ben-Shlomo in seiner Rede.

Rede von Stadtrat Dr. Jonathan Ben-Shlomo zu TOP 8 der Gemeinderatssitzung vom 19.03.2024 „Freiburger Sportentwicklungsplan 2024-2040“ (G-24/045)

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrtes Plenum,

wenn man an die Freiburger Gemarkung mit ihrem Höhenunterschied von über 1000 Höhenmetern denkt, fallen einem als erstes die vielfältige Flora und Fauna ein. Doch diese erhebliche Höhendifferenz hat auch erhebliche Auswirkungen auf den Sport. So ist es durchaus möglich, dass im Frühjahr im Schwarzwald noch Ski gefahren wird, während in Freiburg schon die Schwimm-Saison eröffnet wird. Tatsächlich bin ich im April vor ein paar Jahren vormittags Langlaufen am Schauinsland gewesen und am Nachmittag noch eine Runde im Strandbad geschwommen. Das spiegelt sich auch in unseren derzeit 184 Sportvereinen in Freiburg mit einem unglaublich vielfältigen Angebot an Sportarten wider.

Nach wie vor ist Freiburg eine Stadt mit einer dynamischen Bevölkerungsentwicklung, damit einhergehend werden Wohnungen, Schulen und Kitas gebaut, um die benötigte Infrastruktur entsprechend mitwachsen zu lassen. Auch wenn Freiburg und Umgebung vielfältige Sportmöglichkeiten bietet, muss mit dem Bevölkerungswachstum konsequenterweise auch an den Ausbau und Neubau von Sportflächen gedacht werden.

20 Jahre nach dem ersten Sportentwicklungsplan liegt uns nun die Fortführung dieser Planung vor. Sie gibt dem Gemeinderat und der Stadtverwaltung den Rahmen vor und dient zur Orientierung, wie sich der Sport in Freiburg entwickeln könnte. Der Sportentwicklungsplan hat einen gesamtheitlichen Ansatz, das heißt es wurde geschaut, welche Voraussetzungen sind gegeben, wie sind die Flächen, auf denen Sport möglich sind verteilt (Stichwort Erreichbarkeit) und wo sind Synergien zwischen Freizeit-, Schul- und Vereinssport möglich und sinnvoll. Um den Bedürfnissen gerecht zu werden, wurden von Prof. Kähler und seinem Team Befragungen der Bevölkerung durchgeführt, die zu interessanten Ergebnissen führten. Es würde zu weit führen, hierauf detailliert einzugehen, aber einige Fakten daraus sind schon interessant: fast ein Drittel der Befragten ist der Meinung, dass es bei ihnen nicht genügend Sportplätze gibt, gleichzeitig treiben trotzdem 89% der Befragten Sport und fast die Hälfte der Bevölkerung ist Mitglied in einem Sportverein! Daher wird auch ein Schwerpunkt die Förderung des Vereinssports in Freiburg sein, dies haben wir in Form der neuen Sportförderrichtlinien schon in die Wege geleitet.

Man darf aber nicht darüber hinwegsehen, dass der Freizeitsport nach wie vor der am meisten ausgeübte Sport ist. Radfahren, Wandern, Laufen und Schwimmen gehören nach wie vor zu den beliebtesten Sportarten und diese können auch ohne einen Verein ausgeübt werden.

Daher ist es auch sinnvoll, Sportplätze und Freiräume zusammen zu betrachten. Dazu gehört auch, Sportplätze wo es möglich und sinnvoll ist, auch für Nichtmitglieder des Vereins zu öffnen (Stichwort Fitness & Workouts im Freien).

Noch ein paar wichtige Punkte in Kürze:

• Der Sportentwicklungsplan ist ein Leitfaden und gibt uns einen Rahmen vor. Er ist kein Dogma, der 1:1 umgesetzt werden soll. Wichtig ist bedarfsorientiert zu schauen, wo sind welche Maßnahmen am Dringensten, „wo brennt es am meisten“ und danach zu priorisieren.
• Räume und Personal sind das Wichtigste: Die Bürger*innen wissen, wie sie sich betätigen wollen, die Stadt muss ihnen die Räume dazu geben.
• Grundlage für den Sport muss in den Schulen und Kitas gelegt werden, daher sind Kooperationen hier enorm wichtig.
• Zudem sollten Trendsportarten (z.B. Bouldern u.ä.) berücksichtigt werden und 
• wenn sinnvoll möglich: Beteiligungsprozesse durchführen,
• Und wie es Bürgermeister Breiter richtig gesagt hat: Sportentwicklung ist eine Daueraufgabe. Konkrete Maßnahmen sollten bei den Beratungen zum nächsten Doppelhaushalt besprochen werden wie z.B. auch die konkrete Maßnahme des geplanten Großfeldes im Rieselfeld.

Zum Schluss noch ein Satz zum Personal:

Seit dem 1. Januar 2024 ist beim Sportreferat eine 75%-Stelle eingerichtet, die sich um die Umsetzung der geplanten Maßnahmen aus dem Sportentwicklungsplan und u.a. um das Projekt „Sport-Quartiere Freiburg“ kümmert. Ob dieser Stellenanteil ausreichen wird, wird die Zukunft zeigen. Es macht aus unserer Sicht wenig Sinn, sich hier einen Überbietungswettbewerb zu liefern, wer die meisten Stellen für den Sport fordert. Herr Prof. Kähler hält 2-3 Stellen für nötig. Lassen sie uns beginnen, die neuen Sportförderungsrichtlinien umzusetzen und erste Schritte beim Sportentwicklungsplan zu gehen. Sollten wir sehen, dass es dabei an Personal und Finanzen mangelt, müssen wir entsprechend nachsteuern.

Herzlichen Dank!