Rede

„Zielführende und nachhaltige Förderung der Sportvereine“

Die Stadt unterstützt die Freiburger Sportvereine auf vielfältige Weise; wie genau ist in den Sportförderrichtlinien festgelegt. Diese wurden nun angepasst: unter anderem werden die Sätze für den Bauunterhalt erhöht und es gibt deutlich mehr Zuschüsse für Übungsleiter*innen. Stadtrat Andreas Hoffman führt in seiner Rede aus, warum dies sinnvoll investiertes Geld ist.

Rede von Stadtrat Andreas Hoffmann zu TOP 7 der Gemeinderatssitzung vom 19.03.2024 „Neufassung der Sportförderrichtlinien“ (G-24/044)

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
werte Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,

in den knapp 6 Monaten, die ich jetzt im Gemeinderat bin habe ich festgestellt, dass es sehr beliebt ist, Zitate in den Redebeiträgen zu verwenden. Da dies meine erste und, da ich im Sommer aus dem Gremium ausscheide, zugleich wohl auch letzte Rede hier im Rat ist, möchte auch ich ein Zitat meiner Rede voraus stellen, das wohl Mark Twain zugeschrieben wird: Das Gehirn ist eine feine Sache, es funktioniert bis zu dem Zeitpunkt, wo du aufstehst um eine Rede zu halten.

Ich darf glücklicherweise bei meiner Rede sitzen bleiben, habe ein Redemanuskript und hoffe daher, dass die Rede verständlich rüberkommen wird.

Andreas Hoffmann
Stadtrat Andreas Hoffmann (Foto: Fraktion)

Die Sportförderung in Deutschland ist traditionell so aufgeteilt, dass der Spitzensport vom Bund gefördert wird, die Förderung des Breitensports dagegen Sache der Länder und der Kommunen ist. Das in Freiburg Handlungsbedarf bestand, zeigt die Grafik auf S. 2 der Drucksache deutlich. Aufgrund anderer Priorisierungen im Haushalt fanden bei vielen Fördertatbeständen im Sportbereich keine finanziellen Anpassungen statt, die Unterhaltungszuschüsse haben sich in den letzten 30 Jahren, wenn überhaupt, dann nur unwesentlich erhöht und werden der seitherigen Kostenentwicklung nicht mehr gerecht.

In der uns vorliegenden Drucksache wird dankenswerter Weise die große gesellschaftspolitische Bedeutung des Sports gut herausgestellt. Und man kann es kaum besser ausdrücken, wie dies vom Sportreferat getan wurde: „Sport ist Teil eines gesunden Lebensstils und unterstützt Integration und Bildung. Im Sport werden Werte wie Toleranz und Fairness vermittelt, er führt Menschen unterschiedlicher Kulturen und sozialer Hintergründe zusammen.“ Oder wie Bürgermeister Breiter dies treffend ausdrückt: „Sport ist der Kit unserer Gesellschaft.“

Und es war sinnvoll, in die Vorlage gleich Anregungen aus dem Sportentwicklungsplan aufzunehmen, wie z.B. die Öffnung von Vereinsgeländen für Nicht-Vereinsmitglieder finanziell zu unterstützen. Den Schulen, vor allem aber den Sportvereinen, kommt bei der Förderung des Breitensports eine sehr große Bedeutung zu. Die Durchführung der Sportangebote in den Vereinen erfolgt i.d.R. durch ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer. Wir als Stadtrat und wir als Gesellschaft können dankbar sein, dass analog zum sozialen Bereich und dem Rettungswesen sich auch im Sport so viele Leute tatkräftig ehrenamtlich engagieren. Daher ist es wichtig und notwendig, dass die Stadt Freiburg den Vereinssport nicht nur ideell, sondern auch finanziell unterstützt, um für alle Menschen eine bunte Vielfalt an Sportmöglichkeiten anbieten zu können.

Genau hier setzt die Neufassung der Sportförderungsrichtlinien an, durch die nicht nur der Vereinssport direkt unterstützt wird, sondern auch der Bau und die Unterhaltung der Infrastruktur von Vereinen.
Ausdrücklich zu begrüßen ist daher die Erhöhung der Fördersätze für Baumaßnahmen von 25 auf 30%, ebenso werden die Sätze für die Pflege und den Unterhalt der Gebäude erhöht. Jeder und jedem von uns ist klar, dass sich bei den Vereinen ein erheblicher Investitionsstau aufgebaut hat, der nicht von heute auf morgen zu beseitigen ist. Einige Vertreter des Gemeinderates waren am Freitag in Zähringen und wenn man dort vom Präsidenten von Alemannia Zähringen hört, dass er vor 50 Jahren schon in die selben sanitären Anlagen gegangen ist, wie sie heute noch existieren, wissen Sie wovon ich spreche.

Es ist erfreulich, dass auch beim Badischen Sportbund diskutiert wird, noch im Jahr 2024 die Sockelbeträge für die Sanierung und den Neubau von Sportanlagen zu erhöhen. Damit erhöht sich dann auch automatisch die Förderung durch die Stadt Freiburg. Es ist sehr zu begrüßen, dass die Zuschüsse für den Sport für Menschen mit Behinderung von 15.000 auf 30.000 Euro verdoppelt werden. Dies ist ein aktiver Beitrag zur Inklusion in unserer Gesellschaft. Durch die erhöhten Zuschüsse wird nicht nur den damit verbundenen besonderen baulichen Belangen, sondern auch dem erhöhten Aufwand bei der Betreuung und auch bei der Schulung des betreuenden Personals Rechnung getragen. Vielen Dank ans Sportreferat, dass die im Sportausschuss am 28.02. angeregten Änderungen, die die Voraussetzungen bei der Förderung des Para-Sports betrafen, angepasst wurden und in die neue Vorlage eingeflossen sind.

In den Bereich, der weitere finanzielle Ausgaben erfordert, fallen auch die Erhöhung der Zuschüsse für Fahrkosten, Übernachtungen und die Erweiterung auf andere, nicht olympische Sportarten, die Sportarten der sog. World Games. Dass Zuschüsse für lizensierte Übungsleiterinnen und Übungsleiter neu in die Förderrichtlinien aufgenommen werden finden wir sehr zielführend. Dadurch wird das ehrenamtliche Engagement gewertschätzt und macht die Tätigkeit im Verein nicht nur attraktiver, sondern ermöglicht es auch, die Qualität der Arbeit zu steigern.

Sicherlich, es sind keine großen finanziellen Sprünge, die in der Vorlage vorgeschlagen werden, aber immerhin eine Verbesserung gegenüber dem Ist-Zustand.

Sportliche Betätigung findet aber nicht nur im Vereinssport statt, die beliebtesten Freizeitsportarten, die individuell betrieben werden, sind nach wie vor Wandern, Joggen und Radfahren. Mehr Sportmöglichkeiten für die Bevölkerung böte sich, wie schon erwähnt, durch die Öffnung der Vereinsgelände. In diesem Zusammenhang ist es positiv zu werten, dass die Stadt dies fördern wird, indem der Unterhaltungszuschuss an die Vereine um 20% erhöht wird, um den mit der Öffnung des Vereinsgeländes verbundenen Mehraufwand zumindest teilweise auszugleichen. Allerdings müssen hier v.a. eventuelle Haftungsfragen klar geregelt werden, auf die Vereine dürfen hier keine Belastungen zukommen.

Eine zielführende und nachhaltige Förderung im Rahmen der Sportförderungrichtlinien ist sehr wichtig für die Sportvereine dieser Stadt, am wichtigsten für die Vereine ist jedoch die Verlässlichkeit der Aussagen und Zusicherungen des Gemeinderates und der Stadtverwaltung!

Ich war in den letzten Tagen bei zwei Vereinen, der Alemannia Zähringen und dem FFC. Bei beiden Vereinen ist es so, dass sie mangels räumlicher Kapazitäten Kindern und Jugendlichen, die Sport treiben möchten, absagen müssen. Ein trauriger Zustand, der nicht tragbar ist, solche Vereine dürfen wir nicht im Regen stehen lassen. 
Wir wissen nicht, ob die genannten Erhöhungen der Zuschüsse ausreichen werden. Die jetzt veranschlagten Mehrausgaben in Höhe von ca. 360.000 Euro pro Jahr scheinen unter den geschilderten Umständen aber mehr als gerechtfertigt und wohl eher die Untergrenze zu sein. 
Wir stimmen der Vorlage sehr gerne zu.