Frelo – eine Erfolgsgeschichte

Christine Frank zum Fahrradverleih in Freiburg „Frelo“ (Rede wurde nicht im Gemeinderat gehalten)

„Als vor etwa sechs Jahren publik wurde, dass in Freiburg ein Mietfahrradsystem installiert werden würde, gingen viele davon aus, dass es sich – in einer Stadt wie Freiburg, in der ohnehin jeder ein Fahrrad besitzt – vor allem um ein Angebot für Touristen handeln würde.

Stadträtin Christine Frank (Photo: Britt Schilling)

In den folgenden Jahren war dann aber zu beobachten, dass es keineswegs in erster Linie um eine Touristenattraktion ging, sondern dass ganz offensichtlich viele Ortsansässige,  vor allem sehr viele junge Leute, die auffälligen rot-weißen Mieträder intensiv im täglichen Leben nutzten.

Die Zahlen sprechen für sich – inzwischen gibt es mehr als 700 „normale“ Frelo-Räder gegenüber knapp 400 zu Beginn und über 90 Stationen gegenüber 35 beim Start im Mai 2019. Das Angebot wurde schon 2021 um 20 Lastenfahrräder erweitert. 70 Elektrofahrräder kommen nun dazu. Jedes Rad wir mehrfach täglich genutzt. Und die Zahlen gehen bislang ungebrochen nach oben.

Eine geschickte Tarifpolitik, die sich insbesondere an Studenten und ÖPNV-Abonnenten richtet, und eine niederschwellige und selbsterklärende Anmietung via Smartphone tragen zum Erfolg bei. Dass auch das gute Freiburger Radwegenetz einen maßgeblichen Beitrag leistet, versteht sich von selbst. Dass es kein freefloating system gibt, sondern feste Stationen, komm dabei dem Stadtbild und anderen Verkehrsteilnehmern zugute.

Das Konzept beschränkt sich dabei nicht auf die Großstadt Freiburg und die Freiburger Ortschaften, sondern erstreckt sich – im Einklang mit dem Konzept für den ÖPNV – auch auf die Landkreise Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald, aus denen sich bereits andere Kommunen und Einrichtungen dem Frelo-System angeschlossen haben. Aktuell sind Frelo Stationen von Heitersheim bis Reute und von Munzingen bis Kappel zu finden. Weitere Gemeinden haben ihr Interesse bekundet. Durch Bereitstellen eines Transportmittels für den ersten und den letzten Kilometer zwischen Start, bzw. Ziel, und ÖPNV stellen die Frelo-Räder für Fahrten zwischen Umland und Freiburg eine wichtige Ergänzung zu Bus und Bahn dar. Auch wenn die Auswertung ergeben hat, dass die meisten mit den Frelos zurückgelegten Strecken kurz sind und die meisten Fahrzeiten deutlich unter einer halben Stunde liegen, darf man daher den Beitrag zu klimaschonendem Verkehrsverhalten durch das Mietsystem nicht unterschätzen.

Für die kommenden Jahre wird eine weitere Ausdehnung in die Fläche unter Steigerung der Attraktivität des Angebots angestrebt, weshalb der nun vom Gemeinderat beschlossene Vertrag mit der VAG eine Ergebnisauswertung und  Nachbestellmöglichkeiten – auch für den Anschluss weiterer Gemeinden – zu Mitte 2027 und Mitte 2028 vorsieht. 

Zuletzt ist es nun auch der Verwaltung in Zusammenarbeit mit den Landkreisen und der VAG gelungen für die Fortführung und Fortentwicklung dieses erfolgreichen Konzepts für die kommenden fünf Jahre – mit einer Verlängerungsoption von weiteren zwei Jahren – eine Finanzierung auf die Beine zu stellen, die weit weniger Zuschüsse der Stadt erfordert, als zunächst angenommen. Nachdem es noch im vergangenen Sommer so ausgesehen hatte, als ob sich die derzeit rund 330.000,- € an jährlichen städtischen Zuschüssen fast verdreifachen würden, ist es nun durch einige Anpassungen im Angebot und in den vorgesehenen vertraglichen Vereinbarungen und durch die erfolgreiche Einbeziehung weiterer Hochschulen gelungen, die städtischen Zuschüsse trotz erheblicher Kostensteigerungen in allen für den Betrieb des Systems relevanten Bereichen und trotz der Aufnahme kostenintensiver Pedelecs in das Angebot (abgesehen von einer zusätzlichen einmaligen Anschubfinanzierung von 300.000,- € aus dem Klimaschutzfond) auf dem bisherigen Niveau zu halten. 

Diese gelungene Finanzierung kommt nicht nur dem städtischen Haushalt zugute, sondern dürfte, was besonders wichtig ist, auch die Attraktivität für den Anschluss weiterer Gemeinden an das System erhöhen. 

Vielleicht schließen sich dann in näherer Zukunft die Lücken auf der Karte mit den Frelo-Stationen, die aktuell außerhalb Freiburgs noch eher an einen Flickenteppich erinnert, und die Mieträder werden zu einer umweltfreundlichen Verkehrsalternative in der gesamten Region.“

Hier der Link zu vorigen Reden.