Rede von Simon Sumbert zur Top 9 der Gemeinderatssitzung am 9.12.2025 „Grundsatzbeschluss zur Generalsanierung der Echte-Helden-Arena“
Sehr geehrter Oberbürgermeister,
Sehr geehrte Bürgermeister und Bürgermeisterin,
Liebe Kolleginnen und Kollegen und liebe Zuschauer und Fans vom EHC,
Ich möchte eine Sache vorab sagen: Das Eisstadion ist ein Thema das uns in diesem Gremium schon zu lange und gleichzeitig zu wenig beschäftigt hat und ich denke: Egal wie man zu dem Projekt steht und wie man heute abstimmt: Es ist eine gute Sache, dass wir heute endlich eine Richtungsentscheidung treffen, denn wir haben 2013 ein Grundsatzbeschluss getroffen und dann ist 13 Jahre kaum etwas grundsätzliches passiert. Diese Situation war schlecht für das Vertrauen in Politik und Stadtverwaltung und der Unmut aus der Eissportszene ist an der Stelle total berechtigt.
So und jetzt zur Sache an sich:
Für uns Grüne ist das Thema Eissatdion und das ist kein Geheimnis, schon immer ein zweischneidiges Schwert gewesen.
Auf der einen Seite gibt es einige Argumente, die gegen das Projekt sprechen: Die beiden offensichtlichen sind ökologischer und finanzieller Natur.
Eine Eishalle ist erstmal ein ziemlicher Energiefresser und je heißer es wird in den nächsten Jahrzehnten werden, desto energieintensiver wird der Betrieb der Halle. Es ist natürlich gut, sich zu bemühen um eine Eishalle so ökologisch wie möglich zu machen, aber unterm Strich ist dem Klimaschutz glaube ich am meisten geholfen, wenn wir uns ehrlich machen, der Greenwashing-Versuchung widerstehen und klarstellen: Gut für den Klimaschutz ist eine neue Eishalle sicher nicht.
Und leider werden diese Auswirkungen noch drastischer, wenn man das zweite Argument mit in Betracht zieht: Die städtischen Finanzen.
Wir haben heute schon zu wenig Geld für die Dinge, die in der Stadt und auch hier im Gremium unumstritten zukunftsweisend sind, wie beispielsweise die Sanierung unserer Schulen. Klar wünschen wir uns alle eine Zukunft, dass wir als Kommune von den anderen politischen Ebenen besser ausfinanziert werden und keine Verteilungskonflikte aushalten müssten.

Aber der Status Quo und die absehbare Zukunft ist eindeutig: Wir werden nicht genügend Geld und auch nicht genügend Personal haben, um alle Projekte, die wir richtig und wichtig finden, auch real umzusetzen. Das einzusehen, heißt noch nicht die verschiedenen Projekte böswillig gegeneinander auszuspielen, aber die Alternative, nämlich davor die Augen zu verschließen, heißt sehr wohl, dass man die Verantwortung abgibt und ich glaube wir alle im Gemeinderat haben uns wählen lassen um Verantwortung zu übernehmen.
Deshalb: Es gibt in unserer Fraktion die begründete Sorge, dass die Konsequenz einer Entscheidung für ein neues 30-Millionen-Projekt wie das Eisstadion bedeutet, dass uns an anderer Stelle, beispielsweise beim Klimaschutz oder bei der sozialen Infrastruktur in unserer Stadt die Kräfte fehlen.
Und darüber hinaus gibt es noch einen dritten Punkt: Wenn ein solch großes Projekt funktionieren soll, dann braucht es einen verlässlichen Partner, der nach innen und außen Ruhe ausstrahlt. Wir wünschen uns, dass der EHC ein solcher Partner wird. Aber zur Wahrheit gehört: In den letzten Jahren haben wir in diesem Gremium vermutlich alle aus der Presse und auch aus dem Umfeld des Vereins in trauriger Regelmäßigkeit Berichte vernommen, die uns hinter die Verlässlichkeit der Strukturen des EHC Freiburg ein Fragezeichen setzen lassen.
Auf der anderen Seite sehen wir aber auch gewichtige Argumente für die Sanierung der aktuellen Eishalle:
Die offensichtlichen sind sicherlich, dass Eishockey als Sportart im Profibereich eine Bereicherung für die Freiburger Sportlandschaft ist. Der EHC ist nicht nur irgendeine Mannschaft, sondern ein Team mit Identifikationsfiguren, dass über die Stadtgrenzen hinaus in und für die ganze Region strahlt. Dieses Potenzial kann in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden, aber nur mit der entsprechenden Infrastruktur.
Auch das Breitensportangebot in der Franz-Siegel-Halle ist unheimlich wertvoll. Dabei geht es nicht nur um den Eishockey, der hier für alle, vom Nachwuchs, Para-Sport, Damenmannschaft bis zu den Senior*innen geboten wird, sondern auch um den Publikumslauf, die Angebote der ESG und zahlreiche weitere Projekte, die auch eine wichtige soziale Funktion erfüllen.
Und zuletzt: Wer schonmal beim EHC Freiburg in der Fankurve stand (und entgegen unseres schlechten Rufs beim Eissport haben das ziemlich viele aus meiner Fraktion schonmal gemacht), der kommt nicht umhin, dass unter den Eishockey-Fans die Debatte ums Eisstadion schon lange in eine grundsätzliche über das Vertrauen in Politik generell gekippt ist. Der Anlass dazu ist offensichtlich: Die Politik und die Stadtverwaltung hat ein Versprechen gegeben, dass sie viel zu lange nicht eingelöst hat. Auch wenn das Versprechen damals nicht von allen Grünen gegeben wurde, auch wenn das Versprechen damals sicherlich unter anderen Umständen und vielleicht etwas zu leichtfertig gegeben wurde, war es für die Menschen, denen der Eissport viel bedeutet, ein wichtiges Versprechen und unser Grüner Anspruch ist, dass wir unser Wort halten und dass man sich gerade jetzt auf Politik verlassen können soll.
Es ist sicherlich keine einfache Situation insgesamt und für unsere Fraktion keine einfache Entscheidung, über die wir lange diskutiert haben.
Die Verwaltung hat einen ersten Schritt zur Lösung getan, indem sie mit einer Sanierungsvariante ein Konzept vorgelegt hat, dass zwar immer noch kein Klimaschutzprojekt ist, aber ökologisch viel verträglicher ist, als alles was bisher auf dem Tisch lag. Eine Variante, die zwar immer noch sehr teuer im Bau und vor allem im Betrieb werden wird, aber zumindest darstellbar ist. Eine Variante, die das Potenzial hat, auch von anderen Sportarten im Sommer genutzt zu werden und so eine Halle für richtig viele Menschen in unserer Stadt zu werden.
Deswegen werden wir als Grüne heute auch einen Schritt gehen und die Sanierung des Eisstadions befürworten.
Gleichzeitig gehen mit dieser Entscheidung aber auch klare Erwartungen einher.
Das Projekt muss im prognostizierten Kostenrahmen bleiben und falls Mehrkosten außerplanmäßig entstehen, müssen diese entweder von Seiten des EHC mitgetragen werden oder durch bauliche Änderungen kompensiert werden.
Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung waren wir Grüne nämlich nie grundsätzlich gegen das Projekt Eisstadion, aber wir waren so ehrlich in unserem Wahlprogramm den Satz zu schreiben „Für uns hat die Sanierung der Schulen, Schaffung von bezahlbaren Wohrnraum und der Ausbau des ÖPNV einen höheren Stellenwert“. Dieser Satz gilt auch weiterhin und daran werden wir auch in Zukunft unsere finanziellen Abwägungsentscheidungen messen.
Wir werden der heutigen Vorlage und dem Antrag der CDU zustimmen. Vielen Dank!
