Rede zum neuen SC-Stadion 22. Mai 201522. September 2020 Fraktionsvorsitzende Maria Viethen (Bild: Britt Schilling) Maria Viethen: Rede zu TOP 6 der Gemeinderatssitzung am 19.05.2015 zum Thema: Neues Fußballstadion am Flugplatz/Wolfswinkel, hier: Weiteres Vorgehen Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, Sehr geehrte Damen und Herren, die Verwaltung informiert uns heute über das weitere Vorgehen in Sachen SC-Stadion. Die wichtigste Nachricht, die sich nur sehr indirekt aus dem Text der Vorlage erschließen lässt, die aber am vergangenen Sonntag bereits im „Sonntag in Freiburg“ veröffentlich worden ist: Das Stadion wird erst 2019 in Betrieb gehen können. Die Planungs- und Abstimmungsanforderungen sind derart umfangreich und komplex, dass mit der Erteilung der Baugenehmigung und dem Baubeginn erst 2017 zu rechnen ist. Da hatte sich der Sportclub doch einen zeitnaheren Termin erhofft. Sie stellen uns die verwaltungsinterne Bearbeitungsstruktur nachvollziehbar dar: Unter der Leitung des APS (Amt für Projektentwicklung und Stadterneuerung) werden die Bereich Standort, Stadionbau im engeren Sinne, Beteiligung und Finanzen bearbeitet. Alle vier Teilprojekte sind anspruchsvoll und wichtig. Beispielsweise enthält der Teilbereich „Finanzen“ auch die Erarbeitung der komplizierten Vertragsstrukturen. Eine engmaschige und leistungsfähige Kostenkontrolle ist für uns im Gemeinderat von besonderer Bedeutung, weil wir bei der Bürgerschaft im Wort stehen, dass der Kostenrahmen eingehalten wird. Besonders bedanken möchte ich mich für die detaillierte Ausarbeitung des Beteiligungskonzepts. Es erscheint mir plausibel, die einzelnen Themen mit den jeweiligen Zielgruppen zunächst einmal fachlich zu diskutieren, damit die Ergebnisse in den Planungsprozess einfließen können. Zu begrüßen ist auch die Installation eines Begleitforums. Ich gehe davon aus, dass es sich um das ursprüngliche Dialogforum handelt, das den Prozess bis zum Bürgerentscheid begleitet und sehr gut gearbeitet hat. Erneut sind dort die betroffenen AkteurInnen der Stadtgesellschaft vertreten. Und dass das Ganze dann flankiert wird von einer kontinuierlichen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, ist ja selbstverständlich. Am Ende steht dann – wie auch schon beim Stadion an der Schwarzwaldstraße – das SC-Projekt „Gute Nachbarschaft“, das sich am alten Standort schon bewährt hat. Ich hoffe, dass mit dem Neubau des Stadions am Wolfswinkel auch ein Meilenstein in der Entwicklung der Bürgerbeteiligung in Freiburg gesetzt wird. Und dass am Ende der Sportclub und die AnwohnerInnen im Mooswald, aber auch die Institute der Universität, die Möbelhäuser und die sonstigen Betriebe dort vor Ort, tatsächlich „gute Nachbarn“ werden. Nun zu unseren Anträgen: Beim ersten handelt es sich um einen Prüfauftrag mit dem Ziel, eine mögliche Verwendung des Rohstoffs Holz schon von Anfang als Option miteinzubeziehen. Die Verwendung von Holz bei Großbauten hat in den letzten Jahren erstaunliche Fortschritte gemacht. Das Problem bei den Trägerkonstruktionen besteht darin, dass die Überdachung von Stadiontribünen weit nach vorne auskragt. Dabei sollen möglichst keine Stützpfeiler die Sicht der ZuschauerInnen verstellen. Das hat dazu geführt, dass bislang nur bei kleineren Stadien Holz auch für die Dachkonstruktion verwendet werden konnte, wie etwa bei dem Stadion in St. Pölten in Österreich, das für 8.000 ZuschauerInnen ausgelegt ist. 2013 wurde dann in Nizza das große Riviera-Allianz-Stadion eröffnet, das ebenfalls eine Dachkonstruktion aus Holz aufweist und für 35.000 Plätze ausgelegt ist.Ich weiß, ich weiß, das Stadion in Nizza war sehr teuer – warum auch immer. Und wir wollen keineswegs, dass der Kostenrahmen gesprengt wird, den wir mit dem SC vereinbart haben, und auf dem auch der Bürgerentscheid beruht. Es handelt sich, wie gesagt, um einen Prüfauftrag, inwieweit Holz als Baustoff vernünftigerweise verwendet werden kann. Wir wollen kein Wolkenkuckucksheim bauen – auch nicht aus Holz. Zum zweiten wollen wir sichergestellt wissen, dass die Entwicklung eines zukunftsfähigen Energiekonzepts für das Stadion von Anfang an zusammen mit den benachbarten Einrichtungen, also der Universität bzw. der Universitätsklinik, den Fraunhofer-Instituten usw. geschieht. Konkret möchte ich eine Einbeziehung des Heizkraftwerks der Universitätsklinik anregen, das ja in unmittelbarer Nachbarschaft zu dem geplanten Stadion liegt. Und selbstverständlich sollte auch die Badenova nicht übergangen werden, auch wenn sie in unserem Antrag nicht explizit erwähnt ist. Wenn Sie jetzt signalisieren, dass Sie das sowieso tun wollen, dann steht ja nichts im Wege, dass Sie unseren Antrag insoweit auch übernehmen. Vielen Dank. Das Wichtigste im Moment ist aber der Klassenerhalt des Sportclubs. Darauf haben wir hier keinen Einfluss. Da können wir jetzt nur die Daumen drücken, dass beim letzten Spiel in Hannover alles gut geht.
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