„Unsinnig, die bestehende Schule zu schließen, um sie dann in ein paar Jahren wieder zu eröffnen“

Vor Ort: Die Grüne Fraktion besuchte im Herbst 2016 die Tunibergschule in Opfingen

Rede von Stadträtin Birgit Woelki zu TOP 1 der Gemeinderatssitzung am 14.02.2017: „Auflösung der Haupt- und Werkrealschule am Standort Tunibergschule“, Drucksache G-17/011 und interfraktioneller Antrag

Herr Oberbürgermeister, meine Damen und Herren,

13.000 Menschen leben in den vier Tuniberg-Gemeinden – immerhin die Größe einer kleinen Kleinstadt, mit steigender Tendenz. Jede Ortschaft hat ihre eigene Grundschule nach dem Prinzip: kurze Beine, kurze Wege. Die einzige weiterführende Schule ist die Tuniberg-Werkrealschule – die nun das gleiche Schicksal ereilt wie viele Werkrealschulen in Freiburg: Die Kinder in der Eingangsstufe bleiben weg, laut Schulgesetz droht ihr das Aus.

Stadträtin Birgit Woelki

In der Kernstadt ist das weniger problematisch. Bei Schließung einer Schule ist der Wechsel auf eine andere in kurzer Entfernung machbar. Aber von Munzingen aus z.B. ist der Weg ins Stadtgebiet bereits 18 km lang.

Die Entfernung ist jedoch nur ein Aspekt. Ein anderer, wichtiger, ist die Stadtentwicklungsplanung: Für die städtebauliche Entwicklung Freiburgs wird zurzeit der Perspektivplan als Grundlage für den nächsten Flächennutzungsplan erarbeitet. Die Planer sehen dabei große Entwicklungspotentiale in den Tuniberg-Gemeinden.

Wenn also jetzt hier der dringend benötigte Wohnraum – vor allem für junge Familien – geschaffen werden soll und neue Baugebiete entstehen, dann kommen die Kinder.

Und damit stellt sich die Frage nach einer weiterführenden Schule erneut. So sieht es auch die Verwaltung in ihrem Schreiben vom 20.01.17 an die Fraktionen: „Bei steigenden Schülerzahlen wird sich die Situation in den kommenden Jahren ändern und die Frage des Bedarfs an Schulraum wieder stellen.“

Wir halten es daher für unsinnig, die bestehende Schule zu schließen, um sie dann in ein paar Jahren wieder zu eröffnen. Viel sinnvoller wäre es, hier eine Brücke zu bauen, d.h. eine Übergangslösung zu entwickeln, die den Kindern und Jugendlichen vor Ort eine vernünftige schulische Perspektive bietet.

Beim Thema neue weiterführende Schule plädieren die Grünen für eine Schule, in der länger gemeinsam gelernt wird – was den Strukturen am Tuniberg entgegenkommt – und in der alle Abschlüsse möglich sind: Haupt- , Werkreal- und Realschulabschluss. Und vielleicht sogar bei entsprechenden Schülerzahlen eine gymnasiale Oberstufe. Aber das ist Zukunftsmusik.

Wir wissen, dass die städtische Schulverwaltung einiges versucht hat, um eine Lösung für die Tunibergschule zu finden, so war die Bürgermeisterin beim Kultusministerium in Stuttgart und hat das Modell einer vertikalen Teilung (mit der Pestalozzischule) vorgeschlagen. Ohne Erfolg.

Deshalb starten wir jetzt einen neuen Versuch von politischer Seite, als Gemeinderat der Stadt Freiburg, und unterstützen mit diesem Antrag (PDF) und dem Appell an das Land die Ortschaften am Tuniberg bei ihrer Forderung nach Erhalt und Weiterentwicklung ihrer weiterführenden Schule.