Rede

Schulkindbetreuung: Jeder Euro hierfür ist gut investiert!

Im letzten Sommer haben wir interfraktionell beantragt, das Thema Schulkindbetreuung auf die Tagesordnung des Gemeinderats zu setzen und über Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel und den Platz- sowie Ganztagsschulausbau zu informieren. Unsere Stadträtin Annabelle Kalckreuth betont in ihrer Rede, warum jeder Euro in diesem Bereich gut investiertes Geld ist.

Rede von Stadträtin Annabelle Kalckreuth zu Punkt 9 der Gemeinderatssitzung vom 25.4.2023: Schulkindbetreuung an öffentlichen Grundschulen

Sehr geehrte Damen und Herren, 

Stadträtin Annabelle von Kalckreuth (Bild: Britt Schilling)

angesichts des Bildungsnotstands in Baden Württemberg – auch bei uns im beschaulichen Freiburg – würde ich heute am liebsten einem ausgereiften Konzept zur Ganztagsbetreuung aller Schüler*innen in unserer Stadt zustimmen. Ich gehe davon aus, dass Bürgermeisterin Buchheit und Schulamtsleiterin Frau Donnermeyer uns das auch lieber präsentieren würden als einen weiteren Zwischenbericht mit vielen Unwägbarkeiten, den wir heute zur Kenntnis nehmen. 

Gut ist, dass der Ausbaustopp der Schulkindbetreuung, den wir im Corona Haushalt fälschlicherweise beschlossen haben, aufgehoben ist und alles getan wird, um den Kindern einen Platz in der Nachmittagsbetreuung anzubieten. 

Bedauerlich bleibt, dass Personal hinten und vorne fehlt, Gebäude zum Teil nicht die Kapazität für die Betreuung der Kinder am Nachmittag haben und eine klare Perspektive für den Ganztagsschulausbau fehlt. Es fehlen der Stadt als Schulträgerin klare Entscheidungskompetenzen und klare Richtlinien vom Land.

Nun muss das Schulamt – und das ist meiner Meinung nach eine der wichtigsten Aufgaben in unserer Stadt – parallel dafür sorgen, dass unsere Kinder im Status quo bestmöglich nachmittags betreut werden (in guter Zusammenarbeit mit den freien Trägern, die die Aufgabe zu großen Teil übernehmen) und parallel nach vorne blicken und beim Ganztagsausbau einen Zahn zulegen. 

Die Stadt ist in Vorleistung gegangen: Unsere Vorgänger*innen haben sehr gute Vorarbeit geleistet und das Schulkindbetreuungssystem sehr gut aufgebaut – schon zu einer Zeit als man es noch nicht musste. 

Nun haben wir bald einen Ganztagsanspruch und brauchen Ganztagsschulen, haben aber zeitgleich einen Status quo, der eigentlich gut funktioniert, durch seine Freiwilligkeit aber unverbindlich bleibt, und den tatsächlichen Bedarf nicht erfüllen kann. Jetzt die Weichen wieder umzulegen, wird ein Kraftakt.

Wir brauchen dafür dringend mehr finanzielle Mittel und haben als Fraktion für den Haushalt entsprechende Anträge gestellt, aber das Geld reicht noch nicht.

Wir müssen gemeinsam an einem Strang ziehen, wenn wir wollen, dass in der Grundschule kein Kind verloren geht. Jeder Euro in diesem Bereich ist gut investiertes Geld – zum einen für die Bildung unserer Kinder und zum anderen für den Arbeitsmarkt, denn Eltern können nur arbeiten gehen, wenn ihre Kinder gut und verlässlich betreut sind. 

Wir stimmen der Vorlage heute zu und verpflichten uns daher am Ball zu bleiben – übrigens auch für die SBBZs, in denen Schulkindbetreung leider noch keine Selbstverständlichkeit ist. 

Vielen Dank!