Bäderpreise für alle Familien

In seiner Rede betonte Stadtrat Karim Saleh die erfolgreich beantragten Änderungen der Familientarife, „die vor allem jungen Familien mit kleinen und mehreren Kindern sowie Alleinerziehenden zugutekommen sollen.“ Insbesondere die Anhebung der Altersgrenze auf 6 Jahre für den kostenfreien Eintritt entlaste Eltern in der Familiengründungsphase spürbar. Dass die Sozialen Tarife bestehen bleiben, hebt Saleh positiv hervor, gleichzeitig sollten die Bäder die Angebote wie die FamilienCard und den Freiburg-Pass aktiv bewerben.

Rede von Stadtrat Karim Saleh zu TOP 8 der Gemeinderatssitzung vom 26.09.2023 „Anpassung der Eintrittspreise in den städtischen Hallen- und Freibädern (G-23/188)

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

sehr geehrte Bürgermeister*innen,

liebe Kolleg*innen,

sehr geehrte Damen und Herren,

trotz des teilweise verregneten Sommers wurden wieder rund eine halbe Million Besucherinnen und Besucher gezählt. Dies spricht für die Attraktivität unserer städtischen Freibäder sowie für die Freude der Freiburger Bürgerinnen und Bürger am Schwimmen und Badevergnügen. Lobend sei an dieser Stelle erwähnt, dass die RegioBäder mit einer internationalen Werbekampagne aktiv in die Rekrutierung von Personal gegangen sind und dadurch Bademeister aus Spanien gewonnen werden konnten. Das Lorettobad konnte dadurch im Vergleich zum Vorjahr wieder zu den üblichen Zeiten geöffnet werden. Ebenfalls positiv zu erwähnen ist das Pilotprojekt „Schwimmkurse in den Sommerferien“, an dem 160 Freiburger Kinder teilgenommen haben. Zur positiven Bilanz der Freiburger Bäder zählt außerdem, dass es im Unterschied zu vielen anderen Bädern in der Republik, es während der gesamten Saison zu keinen nennenswerten Konflikten gekommen ist.

Stadtrat Karim Saleh (Bild: Britt Schilling)

Wie bereits im Juli während meiner Rede zum Westbad betont, dürfen wir die gesellschaftspolitische Bedeutung und die emotionale Dimension von Schwimmbädern keinesfalls unterschätzen. Dank der vielen eben erwähnten guten Nachrichten drehten sich die meisten Diskussionen des Sommers um die Eintrittspreise. Die lebhaften Debatten in den Ausschüssen, die Berichte in der Presse sowie die Diskussionen im Netz bestätigen für mich erneut die gesellschaftliche Bedeutung von Schwimmbädern.

Heute kommen diese Debatten vorläufig zu einem Ende. Wir stehen vor der Herausforderung, die finanzielle Stabilität unserer Bäder zu gewährleisten und gleichzeitig sicherzustellen, dass der Zugang zu ihnen für alle Bevölkerungsgruppen erschwinglich bleibt. Zur Erinnerung: Seit der letzten Preisanpassung im Jahr 2017 sind die Betriebskosten um über 34 % gestiegen. Dennoch haben wir kein Bad geschlossen und wir beabsichtigen auch keines zu schließen; im Gegenteil, wir erweitern unser Angebot um ein Außenbecken beim Westbad.

Um diesen Spagat zu bewältigen, stimmen wir im Großen und Ganzen der Vorlage der Verwaltung zu. Dabei begrüßen wir insbesondere, dass die so genannten Sozialen Tarife unverändert bleiben. Es wäre wünschenswert, dass die Bäder zukünftig eine aktivere Rolle beim Bewerben dieser Angebote, insbesondere der Freiburger FamilienCard und des Freiburg-Passes einnehmen.

Unsererseits bringen wir nun Modifikationen ein, die vor allem jungen Familien mit kleinen und mehreren Kindern sowie Alleinerziehenden zugutekommen sollen. Wir adressieren damit vor allem die Mitte der Gesellschaft, die von hohen Kostensteigerungen in anderen Bereichen betroffen ist.

Unser erster Änderungsvorschlag betrifft das Datum der Tarifanpassung. Wir schlagen vor, die Tarife bereits zum 1. Januar 2024 anzupassen, um zwei Tariferhöhungen mit kleinen Schritten zu vermeiden und unseren Bürgerinnen und Bürgern eine klare Perspektive zu geben.

Des Weiteren schlagen wir die Einführung einer neuen Familientageskarte vor, die für einen Erwachsenen und ein Kind zum Preis von 8 Euro erhältlich sein soll und sich damit u.a. an Alleinerziehende richtet. Die Familientageskarte soll zukünftig den Eintritt für alle eigenen Kinder beinhalten, um Familien mit mehr als zwei Kindern gerecht zu werden. Zusätzlich möchten wir die Familien-Saisonkarte für einen Erwachsenen und eigene Kinder auf 170 Euro festsetzen, um eine faire Behandlung aller Familien sicherzustellen.

Ein zentraler Punkt unserer Änderungsvorschläge ist die Erhöhung der Altersgrenze für kostenfreien Eintritt. Wir schlagen vor, dass Kinder bis zu einem Alter von 6 Jahren kostenfrei in die städtischen Bäder dürfen. Ermäßigte Eintrittspreise sollen ab einem Alter von 7 Jahren gelten. Dieser Vorschlag berücksichtigt die Bedürfnisse von Familien in der Familiengründungsphase und entlastet sie spürbar.

Schwimmbäder sind nicht nur Orte der Erholung und des Wasservergnügens, sondern auch Einrichtungen zum Schwimmenlernen. Damit die Jüngsten einen möglichst einfachen Zugang zum Wasser haben, sich daran gewöhnen und das Schwimmen erlernen können, setzen wir mit unseren Änderungen an diesen Schrauben des Tarifsystems an. Es ist unsere Verantwortung sicherzustellen, dass alle Kinder die Möglichkeit haben, diese lebenswichtige Fähigkeit zu erlernen.

Darüber hinaus setzen wir uns für eine Modernisierung des Kassensystems ein. Ein neues digitales Kassensystem könnte die Aufenthaltsdauer im Schwimmbad präzise erfassen und damit sogenannte Best-Preis-Tarife ermöglichen. Durch Zeittarife wie Feierabend- oder Frühtarife könnten wir die vorhandene Infrastruktur optimal auslasten und Anreize für die Nutzung von Randzeiten setzen. Wir schlagen vor, nach der Inbetriebnahme eines neuen Kassensystems ein neues Preissystem vorzulegen, das sinnvolle Zeittarife und Rabattierungen enthält.

Wie Sie hören und sehen, haben wir uns viele Gedanken rund um unsere Bäder gemacht – mehr Gedanken, als in diese Rede passen. Wir haben uns entschieden, konstruktiv an dem Vorschlag der Verwaltung zu arbeiten und dabei die unterschiedlichen Perspektiven und Bedürfnisse zu berücksichtigen, die es in unserer Stadtgesellschaft gibt. Vielen Dank an die Kolleginnen und Kollegen in meiner Fraktion und den anderen Fraktionen für die Zusammenarbeit. Die Änderungsanträge spiegeln die Diversität dieses Rates wider und damit auch ein Stückweit die Diversität der Stadtgesellschaft und der Badbesucherinnen und Badbesucher. In diesem Sinne haben wir auch den Änderungsantrag betreffend Menschen mit Behinderung und deren Begleitpersonen gerne mitgezeichnet.

Wir laden alle anderen Fraktionen ein, diese Änderungen ebenfalls zu unterstützen.

Vielen Dank.