Würdigung der Stiftungsarbeit des Ehepaares Morat

Stadträtin Pia Federer würdigt in Ihrer Rede das Ehepaar Morat, das in über 40 Jahren den Kunst- und Kulturbereich der Stadt Freiburg geprägt und begleitet haben. „Qualität und Vielfalt waren dabei wichtige Kriterien ihres Engagements“, so Stadträtin Federer.

Rede von Pia Federer zu TOP 6 der Gemeinderatssitzung am 19.03.2024 „Kooperation mit dem Morat-Institut und Kauf des Grundstücks
(Drucksache G-24/027)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, 

verehrter Herr Oberbürgermeister, 

lieber Uli von Kirchbach, 

verehrte Kollegen und Kolleg:innen,


was für eine Win-Win Situation ergibt sich für uns als Stadt Freiburg durch die Kooperation mit der Stiftung des Morat Institutes und dem Erwerb des Grundstückes.

Eva Maria Morat und Franz Armin Morat können ihre über 40 Jahre währende Stiftungsarbeit in gute Hände übergeben, die Stiftung selbst bleibt mit den Söhnen im familiären Besitz. Damit wird die seit über 50 Jahre währende Stiftungsarbeit der Familie Morat gewürdigt, die bereits 1972 begann und von dem Ehepaar Morat 1983 in das gleichnamige Institut überführt wurde.

Das Ehepaar Morat ist seit den 1990ern dem I. Bürgermeister von Kirchbach, Maria Viethen, Atai Keller und mir ein Wegbegleiter in der kulturellen, künstlerischen aber auch der politischen Entwicklung dieser Stadt. Politisch haben sich beide immer wieder bei drängenden Fragen im Kultur- und Kunstbereich eingemischt, selbst für den Gemeinderat kandidiert (lieber Atai), waren Mitglied des Kulturausschusses. An den Kunstleitlinien aus den 2000er und 10er Jahren haben sie aktiv mitgewirkt und diese mit hoher Sachkenntnis begleitet, Jurys bestimmt und sich immer wieder zum Wohl unserer Kunstbetriebe eingemischt. Qualität und Vielfalt waren dabei wichtige Kriterien ihres Engagements.

Eva Maria Morat hat Jahrzehnte den Vorstand des Ensemble Recherche geführt. Das Ensemble, das Freiburg zu einem der Mittelpunkte der Neuen Musik gemacht hat. Ihre Beschreibungen der Komponisten zu den Aufführungen waren immer ein hoher Genuss ebenso wie die Einladungskarten, zu dem zu jedem Konzert ein:e bildende:r Künstler:in die Karte gestaltete. Die Konzerte im Morat Institut unvergesslich, hochgradig spannend mit Wein, Berliner am Fastnachtsdienstag und natürlich wunderbaren Gesprächen.

Beide, Eva Morat und Franz Armin Morat, haben vielfältige Ausstellungen kuratiert. Dazu gehören natürlich die bekannten internationalen Künstler:innen und die sagenhaften Skulpturen des Volkes der Nuba wie aber eben auch Künstler der Region: wie Herbert Maier, die Reinhold-Schneider-Preisträgerin Helga Marten, Harald Herrmann oder Richard Schindler an deren Ausstellung in diesen wunderbaren Hallen in der Lörracher Straße ich mich sehr gerne erinnere. Die Hallen eben nicht im Zentrum und auch das ein Kriterium des Paares, sondern abseitiger fast im Gewerbegebiet. 

Zusammen mit Paul Ege, ebenfalls ein Sammler moderner Kunst, heute im PEAC-Museum verankert bildeten Sie das moderne Freiburg, gaben ihm im Kulturbereich Tiefe, waren engagiert und im besten Sinne am Gemeinwohl orientiert. Stiften heißt immer Eigentum und Besitz in die Gemeinschaft geben jedoch, mit der eigenen Intention. Heute geht das Paar einen Schritt weiter, die Hallen in der Lörrach Straße werden nicht nur die eigene Sammlung künftig beherbergen, sondern auch die städtische Galerie L6, die schon lange Räume suchte. Sie tritt in große Fußstapfen und es wird Aufgabe des nächsten Gemeinderates sein, die Galerie L6 finanziell so auszustatten, dass sie diese Aufgabe erfüllen kann und die Räume adäquat kuratiert werden können. Mit dem Team von Frau Dr. Linz als Direktorin, Samuel Dangel vom Museum für Neue Kunst und Daniela Beyer als Chefin des Büros vom I. Bürgermeister, die die Verhandlungen mit dem Morat Institut geführt hat, bin ich sehr zuversichtlich, dass dies gelingen wird. 

Dank gilt auch Frau Getrud Hurrle, selbst Sammlerin moderner Kunst, die den Ankauf des Grundstückes ermöglicht hat, Sie Herr Oberbürgermeister haben dabei wohl mitgewirkt.

Ich freue mich, dass meine Fraktion mir die Möglichkeit gegeben hat, diesen bedeutenden Schritt für unsere Stadt zu würdigen. Er ist ein Beispiel wie Gemeinsinn im besten Sinne funktioniert und wie wichtig solche Persönlichkeiten wie Eva Maria Morat und Franz Armin Morat für eine Stadt wie Freiburg ist. Immer wieder haben in Freiburg große Stifterpersönlichkeiten wie die Nonnen des Augustiner Klosters oder Katharina Egg gewirkt, dazu zählen auch diese beiden. Herzlichen Dank.