Rede

Stärkung der Kindertagespflege

In Ihrer Rede bekräftigte Pia Federer noch einmal, weshalb es so wichtig ist, die Arbeitsbedingungen für die Kindertagespflege weiter zu stärken und zu verbessern.

Rede von Stadträtin Pia Federer zu TOP 8 der Gemeinderatssitzung am 23.07.2023: Förderung von Kindertagespflege in Freiburg: Neufassung der Richtlinien zur Förderung von Kindern in Kindertagespflege.

Verehrter Herr Oberbürgermeister, 

verehrte Bürgermeisterin Buchheit, 

Kollegen und Kolleginnen, verehrtes Publikum, 

liebe Frau Dorner- Müller, liebe Frau Engelmann, 

Spielgruppen, Kinderläden, selbstorganisierte Kitas – initiiert von Müttern – helfen bis heute Berufstätigkeit von Müttern und deren finanzieller Unabhängigkeit zu unterstützen. Denn dem bis vor wenigen Jahren geltenden Regelkindergarten, der wenig Unterstützung bei der Bewältigung des Arbeitsalltag bot, galt es eine moderne Kinderbetreuung entgegenzusetzen. 

Zu dieser Bewegung gehören eben auch die Tagesmütter und -Väter. Ohne ihre Leistungen könnten bis heute Frauen in Verkaufs- und Pflegeberufen, Lehrerinnen oder Ärztinnen ihrer Berufstätigkeit nur schwer nachgehen, weil ihre Arbeitszeiten oft außerhalb der üblichen Kitaöffnungszeiten liegen – etwa bei Früh- und Spätschichten. Auch wenn wir, ohne Zweifel, mit der rechtlich festgeschriebenen Ganztagsbetreuung viel erreicht haben, werden Randzeiten, die in Care- und Verkaufsberufen anfallen, nach wie vor selten abgedeckt. 

Die Tagesmütter haben inzwischen erreicht, dass ihre Arbeit rechtlich den gängigen Kitas gleichgestellt wird. Zentral ist es nun, diese Gleichstellung zu vollziehen, damit Tagesmütter auch von ihrer Tätigkeit leben können. Hier gibt es noch einiges zu tun. Der Tagesmütterverein hat notwendige Forderungen aufgestellt. Die Verwaltung hat einigen Forderungen, wie die Anpassung der Mietpauschale, entsprochen. Die unseren Antrag unterstützenden Fraktionen wollen weitere Verbesserungen. 

Wir wollen, dass Tagesmütter und -Väter die gleichen Schließ- und Erholungstage wie Erzieherinnen in Kitas haben. Wir wollen, dass durch die Erhöhung ihres Stundensatzes die Gleichstellung ein Stück weit mehr ermöglicht wird. Denn dadurch können Tagesmütter höhere Sozialversicherungsbeiträge finanzieren und können Randzeiten in der Betreuung abdecken. 

Die in der Vorlage bisher finanzierten Zuschüsse zu den Sozialversicherungsleistungen sollen nur noch in der Höhe übernommen werden, die sich aus der durch den Träger der öffentlichen Jugendhilfe gewährten Sach- und Förderleistungen, ergeben. Durch die eben genannten Einsparungen, wird die Erhöhung des Förderleistungsbeitrags um 10 ct möglich. Diese kommt dann allen Kindertagespflegepersonen zugute. Es fallen keine zusätzlichen Kosten an.

Im geschäftsführenden Gremium des Freiburger Bündnis für Familie wurde gestern die Suche nach Tagesmüttern thematisiert. Mehr Tagesmütter zu finden, kann jedoch nur gelingen, wenn die Bedingungen stimmen und Gleichstellung mit den Kitas kein Lippenbekenntnis ist. Denn auch bei den Tagesmüttern herrscht Fachkräftemangel, so wie in anderen Berufen. Mütter sind nur für mehr Berufstätigkeit offen, wenn die Kinder versorgt sind. 

Deshalb gilt auch in Zukunft: Bedingungen und Einkommen der Tagesmütter müssen stimmen, sonst gibt es sie bald nicht mehr. Dies hätte auch für andere Berufe Folgen, wenn noch mehr Frauen fehlen, weil z.B. Randzeiten in Care-Berufen nicht mehr besetzt werden könnten. Politisch ist die Richtung klar. Vereinbarkeit schafft mehr Fachkräfte, die wir so dringend für unsere Gesellschaft brauchen – aber eben auch Geschlechtergerechtigkeit.

Deshalb tragen sie unseren Antrag mit. 

herzlichen Dank.

Beste Grüsse