Bundeskabinett: Grünes Licht für Stadttunnel

Pressemitteilung von B90/Grüne vom 10.08.2016

Am 3. August hat das Bundeskabinett dem Freiburger Stadttunnel als Projekt des vordringlichen Bedarfs im neuen Bundesverkehrswegeplan (BVWP) grünes Licht gegeben. Nach Zustimmung des Bundestages – vermutlich im Herbst – bestehen dann gute Aussichten, dass der Stadttunnel mit Bundesmitteln tatsächlich auch in einigen Jahren gebaut werden kann. Die Stadt würde in der Folge ganz entscheidend vom heute oft unerträglichen Verkehrsaufkommen auf der innerstädtischen B 31 entlastet. Auch deshalb wird die städtebauliche Beurteilung des Projektes im BVWP als „hoch“ eingestuft.

Dabei konnten die Planverfasser aber noch gar nicht bewerten, was nun der Freiburger Gemeinderat am 26. Juli beschlossen hat: Auf Antrag der GRÜNEN wurde die Verwaltung beauftragt, bei der Planung zur Umgestaltung des öffentlichen Raumes zwischen Ganterknoten im Osten und Kronenbrücke im Westen ganz neue Varianten für die Zeit nach Inbetriebnahme des Stadttunnels zu untersuchen. Dies vor dem Hintergrund, dass dann nur noch rund ein Drittel des heutigen Verkehrs oberirdisch verbleiben wird und vor allem der LKW-Verkehr drastisch abnimmt – womit auch Lärm- und Abgasbelastungen, Erschütterungen, Unfallgefahren und nervende Staus für die AnwohnerInnen und ganz Freiburgdeutlich verringert werden.

Reduzierter Verkehr eröffnet große städtebauliche Chancen

Bei einer oberirdisch prognostizierten Verkehrsabnahme um Zweidrittel stellt sich die Frage, ob der Restverkehr künftig nicht auch auf zwei, statt heute auf vier (und mehr) Spuren abwickelt werden kann. Und ob das nicht sogar auf einer einzigen Straße im Gegenverkehr möglich ist – also auf nur noch einer Dreisamseite sowieöstlich der Schwabentorbrücke durch Bündelung auf der erst kürzlich sanierten breiten Leo-Wohleb-Brücke und weiter auf gleichnamiger Straße.

Beide Optionen hat nun der Gemeinderat auf Initiative der GRÜNEN zur Prüfung an die Stadtverwaltung verwiesen, wären doch die Vorteile einer solchen Neuordnung des Verkehrs und des gesamten öffentlichen Stadtraumes immens!

Vision Dreisamboulevard und verkehrsberuhigte Schwarzwaldstraße

Wird das verbleibende Verkehrsdrittel etwa auf der südlichen Dreisamseite gebündelt, eröffnen sich auf der Nordseite ganz neue Perspektiven: Dort wo heute noch zweispurige Blechlawinen aus PKW und LKW von Ost nach West die Innenstadt von der Dreisam abtrennen, könnte dann ein verkehrsberuhigter Boulevard entstehen, der das Zentrum mit der Dreisam als grünem Freiraumband verbindet und Freiburg endlich als Stadt am Fluss erlebbar macht. Neue Angebote für Naherholung und Freizeit, Aufenthalt am Wasser, Sport und Spiel, zum Entspannen, Ausruhen und Verweilen wären entlang dieser neuen Flaniermeile denkbar – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Und östlich davon könnte im Gegenzug zur Verkehrsbündelung auf der Leo-Wohleb-Straße (wo es kaum direkt angrenzende Wohngebäude gibt) die mit architektonisch interessanten Wohn- und Geschäftsgebäuden gesäumte untere Schwarzwaldstraße, zwischen Hilda- und Talstraße, verkehrsberuhigt werden.

Ideen konstruktiv prüfen statt verkehrliche Sachzwänge bemühen

Trotz vereinzelt geäußerter Bedenken, ob nur eine Fahrspur pro Richtung ausreichen würde und ob die etwas umständlichere Verkehrsführung durch die beschriebene Bündelung praktikabel sei: Wir erwarten eine ernsthafte Prüfung dieser Planungsalternativen, die nicht voreilig vermeintlichen Sachzwängen oder Risiken verkehrstechnischer Art zum Opfer fallen dürfen. Denn dafür sind die Chancen viel zu groß!