Mehr Wohnraum, keine Billigbauten 21. Oktober 201514. Juni 2017 Artikel im Amtsblatt vom 23.10.2015 In Freiburg sind die Flächen knapp. Der Bau neuer Wohnungen wird aber nicht, wie manche meinen, durch zu hohe Baustandards erschwert, sondern durch den Mangel an verfügbaren Flächen. Deshalb fordern wir die Einrichtung einer Task-Force des Gemeinderats. Diese soll gemeinsam mit der Verwaltung die noch nicht umgesetzten Potentiale des Flächennutzungsplans und die im Rahmen des Perspektivplans identifizierten geeigneten Flächen auf eine rasche Umsetzbarkeit von Wohnbauvorhaben prüfen. Das Hauptaugenmerk gilt dabei den Flächen im Eigentum der Stadt. Denn diese lassen sich am schnellsten entwickeln. Von der Verwaltung erwarten wir, dass sie zügig Flächen vorschlägt, auf denen in den nächsten fünf Jahren mehrere Tausend preisgünstige Wohnungen errichtet werden können. Qualitätsvoll bauen und die soziale Balance erhalten Der Bedarf an Wohnraum ist in Freiburg groß und wird durch Flüchtlinge weiter zunehmen. Wohngebäude baut man aber nicht für einen kurzfristigen Bedarf, man baut sie für Jahrzehnte. Dies sollten wir auch weiterhin nachhaltig tun. Denn wir wollen keine zwei Standards im Wohnbau. Ein guter energetischer Standard und damit einhergehende Wohnqualität, qualitätsvoller öffentlicher Raum – davon sollen alle profitieren. Billig-Bauten für Menschen mit kleinem Geldbeutel sind mit uns nicht zu machen. Die Fehler der Vergangenheit sollten wir nicht wiederholen. Denn wir wissen, wie schwierig es ist, einseitige Wohnstrukturen in Stadtteilen aufzulösen und zu einer sozialen Durchmischung und guten Balance zu kommen. Deshalb wollen wir den Bau von Wohnungen mit angemessenen Standards für Flüchtlinge und Geringverdienende auf alle Stadtteile verteilen. Um den Wohnungsbau zu erleichtern, sollten die Möglichkeiten der Landesbauordnung zur Stellplatzreduzierung konsequent genutzt werden. Tiefgaragenplätze, die bis zu 35.000 € kosten und nicht immer genutzt werden, treiben die Kosten für den geförderten Wohnungsbau unnötig in die Höhe. Jährlich werden 1.000 – 2.000 neue Wohnungen in Freiburg gebraucht. Dies geht nur mit der Unterstützung von privaten Grundeigentümern, Genossenschaften, Wohnbauunternehmen und Investoren. Weder die Stadt selbst noch die Freiburger Stadtbau können dies alleine leisten. Die starre Vorschrift, bei Bauvorhaben mit neu geschaffenen Baurechten zwingend 50% sozialen Mietwohnungsbau umzusetzen, mag im Einzelfall auf städtischen Flächen sinnvoll sein, verhindert jedoch das Engagement von Genossenschaften und privaten Grundeigentümern.
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