Wie halten es die Grünen mit dem Eishockey? 26. Mai 202326. Mai 2023 Ein Satz aus der Haushaltsrede von Maria Viethen sorgt für Aufregung bei den Eishockey-Fans. Hier erklären wir, wer der eigentliche Adressat des Satzes war und wie die Grüne Fraktion sich zur Zukunft der Eishalle positioniert. Worum geht es? Unsere Fraktionsvorsitzende Maria Viethen hat in ihrer Rede zur Verabschiedung des Doppelhaushalts 2023/24 ausführlich zu den Schwerpunkten, zur Haushaltslage, zur Zusammenarbeit mit Verwaltung und den anderen Fraktionen gesprochen – wie es bei einer Haushaltsrede üblich ist. Alle Informationen zur Sitzung sowie die Haushaltsreden als Tonmitschnitt gibt es auf der städtischen Website. Für Aufregung bei Fans und Unterstützer*innen des EHC sorgt nun ein Satz aus der Rede: „Tatsächlich predigen die bürgerlichen Fraktionen das Sparen, haben aber gleichzeitig kein Problem damit, für einen Eishockey-Club mit maroden Finanzen und überschaubarer Fortune eine große Halle zu fordern.“ Was ist damit gemeint? Fraktionsvorsitzende Maria Viethen (Bild: Britt Schilling) Wenn man die Rede im Zusammenhang liest wird klar, wie der Satz gemeint ist: die bürgerlichen Fraktionen im Gemeinderat predigen einerseits das Sparen, haben andererseits aber eben kein Problem damit, für eine Eishalle zweistellige Millionenbeträge in Aussicht zu stellen, unabhängig von tragfähigen Finanzkonzepten. Das zielt erkennbar auf die Haltung der anderen Fraktionen im Gemeinderat und nicht auf den EHC. Hintergrund war die Debatte vor einem Jahr, als andere Fraktionen beantragten, dass der Eigenanteil des EHC von 25% gesenkt werden sollte. Wir halten es nach wie vor nicht für solide, wenn man einerseits pauschale Einsparungen fordert und andererseits gewillt ist, Blankoschecks für große Investitionen auszustellen. Können Sie die Aufregung verstehen? Ja, selbstverständlich können wir nachvollziehen, dass Eishockey-Fans erstmal irritiert sind. Abgesehen davon, dass die Aussage sich an die anderen Fraktionen richtete, gehört es zu Haushaltsdebatten auch dazu, dass man mal etwas drastischer formuliert. Es ging uns selbstverständlich nicht darum, Anhänger und Engagierte des EHC bzw. des Eishockeys in Freiburg zu beleidigen. Als Vorsitzende der größten Fraktion im Freiburger Gemeinderat geht es Maria Viethen um den verantwortungsvollen Umgang mit städtischem Geld: Bezahlbares Wohnen, Klimaschutz, Soziale Themen, etc. – die Herausforderungen an die Kommunen sind riesig bei gleichzeitig begrenzten Ressourcen. „Marode Finanzen“ ist sicherlich überspitzt, andererseits schrieb die Badische Zeitung 2011 zur Insolvenz der Wölfe: „Freiburger Eishockeygeschichte – ein stetes Auf und Ab“ und Ende 2021 kündigte der EHC überraschend die Miete der Eishalle, was für Kopfschütteln sorgte. Für eine Millionen-Investition braucht es aber verlässliche Partner. Wie ist denn der aktuelle Stand? Vor einem Jahr hat der Gemeinderat die „Betriebsverlängerung der Echte-Helden-Arena und Perspektiven für eine neue Eislaufinfrastruktur“ beschlossen – an dem dort beschlossenen Verfahren, das einen Eigenanteil des EHC von 25% vorsieht, hat sich nichts geändert. Jan Otto hat in seiner damaligen Rede ausgeführt, warum die Grüne Fraktion den Hallen-Neubau kritisch-realistisch sieht, warum wir den Eigenanteil von 25% für sinnvoll erachten und wieso es die Aufgabe des Gemeinderates ist, alle Vereine in den Blick zu nehmen und am Ende in Verantwortung für die gesamte Stadt eine Abwägungsentscheidung zu treffen. Wie geht es nun weiter? Stadtrat Jan Otto (Bild: Britt Schilling) Der Puck liegt nun beim EHC, der den geforderten Eigenanteil von 25% aufbringen muss. Unsere Haltung ist nach wie vor, dass eine Halle ohne oder ohne relevante finanzielle Beteiligung des Vereins keine Unterstützung der Grünen Fraktion finden wird. Das mag dem ein oder anderen Eishockey-Fans nicht recht sein, ist aus unserer Sicht aber der ehrlichere Weg, als allen alles zu versprechen ohne Rücksicht auf bestehende Haushaltszwänge. Daraus abzuleiten, dass wir pauschal gegen den Eissport in unserer Stadt seien, ist abwegig, wie z.B. die differenzierten Reden von Jan Otto aus den letzten Jahren zeigen. Wir haben uns in den vergangenen Jahren mit der Führungsriege des EHC, mit Pro Eissport Südbaden und mit Fanvertretern getroffen und werden auch weiterhin im Gespräch bleiben. Die Aufregung um die Haushaltsrede ändert also nichts daran, dass wir den Prozess nach wie vor kritisch-konstruktiv begleiten.
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