Bericht

Besuch aus Lviv: Ukrainerinnen berichten

Stadtrat Simon Waldenspuhl (JUPI), Gemeinderätin Viktoria Khrystenko (Holos), Stadträtin Anke Wiedemann (Grüne), Parlamentsabgeordnete Natalya Pipa (Holos), Tetyana Khabibrakhmanova

Auf Einladung der Fraktionen JUPI und Bündnis 90/ Die Grünen im Freiburger Gemeinderat, waren vom 26.-29. Mai zwei ukrainische Politikerinnen zu Gast in Freiburg: Natalya Pipa, Abgeordnete des ukrainischen Parlaments und Viktoria Khrystenko, Gemeinderätin in Lviv. Beide Politikerinnen sind Mitglieder der liberalen Oppositionspartei “Holos”. Sie wurden begleitet von Tetyana Khabibrakhmanova, Leiterin des Büros für Außenbeziehungen und Marketing der Stadtverwaltung in Lviv – Freiburgs Partnerstadt. Ziel des Besuches war es, für die vom Krieg gezeichnete Ukraine weitere, internationale Unterstützung zu suchen und die Öffentlichkeit aus erster Hand über die Situation in unserer Partnerstadt zu informieren.  Der drei Monate währende Krieg hat nicht an Intensität verloren. Gerade jetzt ist es wichtig zu hören, wie unsere Partnerstadt mit den aktuellen Herausforderungen umgeht und wie wir als Partnerstadt unterstützen können.

Lviv als Dreh- und Angelpunkt

„Lviv ist die Seele der Ukraine“, so Khabibrakhmanova am letzten Abend ihres Besuches. Doch auch Lviv leidet unter dem Einmarsch russischer Truppen. Freiburgs Partnerstadt Lviv im Westen der Ukraine zählte bis vor Kriegsbeginn 720.000 Einwohner*innen – momentan leben um die 200.000 Binnenvertriebene zusätzlich in der Stadt, die  Dreh- und Angelpunkt für westliche Hilfs- und Waffenlieferungen in die Ukraine geworden ist.

„Auf so viele Menschen waren wir nicht vorbereitet“, so Khrystenko. Alle öffentlichen Räume sind voll. Ziel ist es nun, schnell Gemeinschaftsunterkünfte zu bauen, damit die Kinder ab September wieder in ihre Schulen können. Die drei Frauen unterstützen, wo sie können. Gemeinsam haben sie die Hilfsorganisation “Charity Fond of the free and the caring” gegründet, die in unserer Partnerstadt ankommende Geflüchtete versorgt. Parallel unterstützen sie zahlreiche humanitäre Projekte in Lviv und Umgebung. In Kooperation mit der Organisation „World Central Kitchen“ konnten so allein in Lviv schon über zwei Millionen Mahlzeiten für Geflüchtete verteilt werden. Durch Vermittlung des “Charity Fonds” konnten 46 Geflüchtete nach Freiburg gelangen. In Lviv soll auch ein Zentrum für Rehabilitation für Kriegsversehrte entstehen – es fehlen bislang aber die nötigen Mittel und Erfahrungen.

Gemeinderätin Viktoria Khrystenko, Parlamentsabgeordnete Natalya Pipa, Stadträtin Annabelle von Kalckreuth, Tetyana Khabibrakhmanova und Dr. Thorsten Hammer, leitender Oberarzt

Partnerschaft nutzen

Schon vor dem Krieg unterstützte Freiburg ihre Partnerstadt bei kommunalen Projekten – unter anderem bei der Erstellung eines nachhaltigen Mobilitätsplans. In der Kriegszeit sei Freiburg die erste Stadt gewesen, die ihre Hilfe anbot – aus Freiburg importierte Generatoren stellten die Stromversorgung von Krankenhäusern sicher, nachdem ihre eigenen bombardiert wurden. „Die Unterstützung kommt an“, bestätigen die Vertreterinnen aus Lviv. Sie haben auch andere ukrainische Städte motiviert, europäische Partner zu finden. 

In Freiburg konnten sie etwas zur Ruhe kommen, mit offenen Fenstern und ohne Sirenengeheul schlafen. Während des dreitägigen Aufenthaltes wurden aber auch wertvolle Kontakte geknüpft: Über das geplante Reha-Zentrum und weitere medizinische Hilfe tauschten sie sich mit dem Uniklinikum und mehreren örtlichen Initiativen aus, für weitere Unterstützungsmöglichkeiten trafen sie unterschiedliche Politiker*innen – darunter eine Nationalrätin und den Bürgermeister aus Bern. Auf einer Kundgebung am Platz der alte Synagoge sowie Veranstaltungen in Konzerthaus und Vorderhaus konnten unsere Gäste einem breiten Publikum aus erster Hand berichten.

Wir bedanken uns herzlich bei diesen mutigen Politikerinnen – der persönliche Kontakt ist elementar, um zielgerichtet zu unterstützen.

Weitere Spenden und Hilfe nötig

Unterstützung ist auch weiterhin dringend nötig: „Wir brauchen eigentlich alles“, betonen die Frauen. 

Was kann getan werden?

Wer helfen möchte kontaktiere uns gern: fraktion@gruene-freiburg.de und info@jupi-freiburg.de

Bildunterschrift Bild 2: Stadtrat Simon Waldenspuhl, Gemeinderätin Viktoria Khrystenko, Stadträtin Anke Wiedemann, Parlamentsabgeordnete Natalya Pipa, Stadträtin Annabelle von Kalckreuth, Tetyana Khabibrakhmanova