Bandübungsräume „Zukunftsperspektive Schönauerstraße“

Ob Ideen wie ein Musiker*innenhaus, eine Musikzentrale, konkrete Räumlichkeiten wie die Karlsruher Straße – seit Jahren bewegt der Mangel an Produktions- und Aufführungsorten die Freiburger Kulturpolitik. Vor einem Jahr haben wir zusammen mit anderen Fraktionen beantragt, Alternativen zur Karlsruher Straße zu prüfen. Anke Wiedemann führt in ihrer Rede aus, warum wir uns zwar über die temporäre Aufstellung von Proberaummodulen an der Edith-Stein-Schule freuen, dies aber nicht als ausreichend betrachten und deshalb einen interfraktionellen Ergänzungsantrag gestellt haben.

Rede von Stadträtin Anke Wiedemann zu TOP 12 der Gemeinderatssitzung vom 25.07.2023 „Bandübungsräume – Temporäre Aufstellung von Proberaummodulen“ (G-23/149)

Sehr geehrter Oberbürgermeister Horn,
lieber erster Bürgermeister von Kirchbach,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,

Ein Kernproblem der Freiburger Kultur ist der Mangel an Produktions- und Aufführungsorten. Es fehlt an bezahlbaren Ateliers für Künstlerinnen und Künstler und es fehlt an Proberäumen für Bands. Das dürfte nicht umstritten sein. Seit Jahren fordert nicht nur multicore als Vertretung der Szene Proberäume, auch der städtische Popbeauftragte sucht seit langem nach Lösungen. Aus gutem Grund, den in den letzten Jahren sind nicht nur keine neuen Proberäume hinzugekommen, nein, es sind welche weggefallen. So durch die Entwicklung des Güterbahnareals und demnächst durch den Verlust des L6 als städtischem Kulturhaus.

Der Vorschlag Karlsruher Straße hat leider nicht funktioniert. Wir können uns glücklich schätzen, dass der Gemeinderat hier aufgrund der steigenden Kosten auf die Prüfung von Alternativen gedrungen hat, darunter auch Proberaummodule. Denn sonst hätten wir am Ende des Tages heute vielleicht gar keine Lösung auf dem Tisch.

Stadträtin Anke Wiedemann (Bild: Britt Schilling)

Deutlich sagen muss man aber auch: Das was heute vorliegt, reicht bei weitem nicht. Es reicht von der Anzahl der Proberäume nicht, die geschaffen werden. Und es reicht konzeptionell nicht. Wir haben vor Jahren darüber diskutiert, ob Freiburg eine Musikzentrale braucht – Proberäume, Aufführungsmöglichkeiten, ein Tonstudio – alles unter einem Dach. Es gibt hierzu ein Konzept von multicore, wir hätten uns gut vorstellen können, dass eine solche Zentrale im Güterbahngelände entsteht. Denn – und wir haben hierzu auch in einem Grünen Salon mit einem Vertreter aus Nürnberg diskutiert – die positiven Auswirkungen solcher Projekte sind deutlich belegbar. Gerade eine junge, junggebliebene und musikbegeisterte Stadt wie Freiburg braucht eine lebendige Szene populärer Musik. 

Deshalb ist es uns wichtig, dass der heutige Beschluss damit verbunden wird, dass für die aktuelle Zwischenlösung eine Zukunftsperspektive besteht. Diese Perspektive heißt Schönauer Straße. Es reicht uns nicht, dass geprüft wird. Wir wünschen uns ein klares Bekenntnis dafür, dass dieser Standort für eine kreativwirtschaftliche Lösung und Proberäume reserviert wird. Und nicht – wie beim Grundstück D4 geschehen – wieder zig andere Nutzungen ins Spiel gebracht werden. Wir freuen uns, dass zahlreiche andere Fraktionen sich uns hier angeschlossen haben und wir gemeinsam damit signalisieren: Die Zukunft der Bandszene in Freiburg ist uns nicht egal. Wir sind darüber hinaus auch der Meinung, dass auch bei neuen Baugebieten die kulturelle Infrastruktur mitgedacht wird. Auch in Dietenbach werden Menschen leben, die Schlagzeug spielen, E-Gitarre und Bass auspacken und diesen neuen Stadtteil rocken wollen und werden. 

Ein Wort noch zu einer potentiellen Nutzung der Räume durch die Musikschule: Prüfen sollte man das, eine bessere Auslastung von Infrastruktur klingt immer gut. Aber eine Prüfung bedeutet nie, dass das Ergebnis bereits feststeht, sondern dass offene Fragen geklärt werden. Was auf dem Papier erstmal einfach aussieht, gestaltet sich am Ende des Tages vielleicht doch anders.

Wir stimmen der Drucksache zu und hoffen, dass weitere Standorte für Proberäume gefunden werden können.

Damit lasse ich das Mikrofon fallen bzw. stellen es aus und bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

Interfraktioneller Ergänzungsantrag